Wie das Leben auch, chaotisch & schön

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mottentochter Avatar

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Zuallererst muss ich betonen, dass dieses Buch einfach unfassbar schön geschrieben ist und es eine Freude war, es zu lesen. Die erste Hälfte schien mehr einen roten Faden zu haben, war sehr spannend und fesselnd. In der zweiten Hälfte scheint es sich in philosophische Gedankengänge zu verstricken, die zwar auch sehr interessant sind, bei denen ich mich zwischenzeitlich dann doch gewundert habe, wo das nun alles hinführen soll.

Ich empfinde es als sehr geschickt, dass der Autor beim Schreiben dieses Buches vermutlich genau die Schwierigkeiten der fiktiven Autorin hatte – jedenfalls scheint es mir so – und das bringt das Buch irgendwie auf eine tiefere Metaebene, die ich sehr spannend fand. Die Linien zwischen sich und Aliza verschwimmen noch weiter, als ich in der Danksagung den Dank an G. gelesen habe. Sehr schönes Detail oder doch real?

Mit einigen der Charaktere konnte ich wenig anfangen und habe mich dadurch auch wenig mit ihnen verbunden gefühlt (Leopold) und quasi jeder Charakter hatte einen unsympathischen Zug an sich, der sie aber umso realistischer gemacht und ihnen Tiefe verliehen hat. Sie sind nicht so aalglatt und perfekt, sondern vom Leben gezeichnet und haben hässliche Seiten an sich, wie ein jeder reelle Mensch sie hätte.

Im Fazit würde ich das Buch sehr empfehlen, besonders wenn einem die Kunst des schönen Schreibens wichtiger ist als ein klarer Plot.