Eine Geschichte über das Leben selbst
Dieses Buch hat es geschafft, sich trotz seiner relativ kurzen Geschichte in mein Herz zu schleichen und mich zu berühren. Wir lernen hier mehrere sehr unterschiedliche Personen kennen, die am Ende ihres Lebens mithilfe von Herrn Hirasaka ihr Leben mithilfe von Fotos zusammenstellen, für jedes Jahr darf ein Foto gewählt werden und am Ende sehen sie einen letzten Film, bevor es ins Jenseits geht. Interessant fand ich dabei die Idee, dass besonders häufig abgerufene Erinnerungen durch den häufigen Zugriff verblassen, die Verstorbenen aber die Möglichkeit erhalten, an einen besonderen Tag ihres Lebens zurückzureisen und ihr Lieblingsfoto erneut zu schießen. Hirasaka selbst umgibt dabei auch ein Geheimnis. Schön finde ich an dieser Stelle die verschiedenen, teilweise tragischen, teilweise auch wirklich skurrilen Charaktere, die in diesen Erinnerungen auftreten. Ohne zu viel zu verraten – mich würde echt interessieren, wie die Autorin auf den Reparateur gekommen ist, das wäre mir nie selbst eingefallen. Dabei werden immer wieder subtil Lebensweisheiten in die Geschichten mit verwoben z.B. darüber, was Leben eigentlich ist und was es bedeutsam macht. Auch ist es schön, zu beobachten, wie Hirasaka es durch seine verständnisvolle Art schafft, auch bei erstmal abweisenden, verwirrten oder traumatisierten Figuren eine Beziehung herzustellen, ihnen z.B. auch den Glauben an sich selbst wieder zurückzugeben. Im Verlauf verweben sich die Geschichten auch ein wenig miteinander, was dem Buch weitere Tiefe verleiht. Eine Warnung möchte ich an dieser Stelle aber noch aussprechen: Dies ist nicht unbedingt eine leichte Lektüre, teilweise geht es hier auch um Gewalt, Mobbing oder schwere Misshandlung. Wer sich dadurch leicht getriggert fühlt, sollte überlegen, ob dieses Buch etwas für ihn ist. Wer sich von diesen Themen nicht abschrecken lässt und tiefsinnige Geschichten mit allerhand Lebensphilosophien und liebenswerten Charakteren mag, wird hier gut unterhalten.