Beeindruckend, traurig, und wunderschön.

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skiaddict7 Avatar

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Der elfjährige Lennard wird ermordert. Der pensionierte Kommissar Franck überbringt den Grabbes, Lennards Eltern, die Nachricht, dass seine Leiche gefunden wurde. Dies alles Wochen, nachdem er in einer stürmischen Novembernacht verschwunden war. Kurz vor Weihnachten. Hier bricht für die Grabbes ihre Welt zusammen. Jeder versucht, auf seine eigene Art, mit dem Tod des Jungen fertig zu werden, auch sein Onkel und seine Grossmutter. Auch Franck und die Kommissare müssen damit umgehen, wochenlang vor einem Rätsel zu stehen.

Friedrich Ani schreibt mit einem recht eigenwilligen Stil, den ich vorher noch nicht kannte und der zu Beginn gewöhnungsbedürftig war. Die ersten 100 - 150 Seiten drehen sich hauptsächlich um Tanja Grabbe, Lennards Mutter. Ihre Naivität und Kindlichkeit hat diesen ersten Teil für mich ziemlich langatmig gemacht. Dann aber geht es immer mehr um die Ermittlungen, es werden Verdächtige gefunden und verhört, und die Erzählung nimmt Fahrt auf. Die Geschehnisse überschlagen sich gegen Ende fast, und die Auflösung des Morders kommt sehr überraschend.

Insgesamt fand ich es ein sehr schönes Buch, auch über Liebe zwischen Geschwistern und Eheleuten, was sehr viel zum Nachdenken anregt. Es ist kein Krimi, wie in den meisten Rezensionen erwähnt wird, dies stört jedoch keineswegs. Vielmehr eine wunderschöne und traurige Erzählung über die Verzweiflung, die man verspürt, wenn jemand Nahes verstirbt, insbesondere ein Kind, und zu welchen verzweifelten Taten dies Menschen treiben kann.