Bin etwas enttäuscht

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Ich habe schon so viel von Friedrich Ani gelesen und war bisher immer begeistert. Für mich ist er einer der besten deutschsprachigen Kriminalschriftsteller. Das neue Buch hat mich etwas enttäuscht, ich fand den ersten Band um den Exkommissar Julius Franck besser. Franck, der noch immer in Verbindung mit seinen ehemaligen Kollegen steht, übernimmt für diese die schwierige Aufgabe, Eltern die Mitteilung von der Ermordung ihres Kindes zu überbringen. Dies ist immer mit großen Emotionen verbunden. Im vorliegenden Fall wird der 11-jährige Lennard umgebracht, und außer dem Besuch bei den Eltern widmet sich Franck auch der Aufklärung des Falles. Die Familie von Lennard benimmt sich eigenartig, und ich finde weder die Eltern noch den Bruder der Mutter sympathisch. In Rückblicken tun sich Abgründe auf in der Beziehung zwischen den Geschwistern und verdrängten Geheimnissen, die ans Licht kommen, die aber nichts mit dem Tod von Lennard zu tun haben und mich beim Lesen eher gestört haben. Die ehemaligen Kollegen von Franck ermitteln, können aber keinen Täter dingfest machen. Das Ende ist nicht vorhersehbar und kommt überraschend. Daß Franck in der Lage ist, seinen Exkollegen immer eine Nasenspitze voraus zu sein, finde ich in diesem Fall nicht so überzeugend. Es sind doch alles versierte Ermittler und haben immer die neuesten Informationen.

Eine Leseempfehlung trotzdem, weil ich den Schreibstil von Friedrich Ani mag und weil ich auf eine Fortsetzung hoffe, weil Julius Franck zwar etwas übereifrig ist, aber mit Ausdauer und viel Erfahrung zur Ermittlung des Täters beiträgt. Ich finde seine Vorgehensweise beeindruckend, auch wenn ich sie nicht immer nachvollziehen kann.