Jakob Francks zweite Runde

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miss marple 64 Avatar

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Eigentlich sollte der ehemalige Kommissar seine Pension genießen, doch ihn lassen die Fälle seiner Kollegen keine Ruhe, zumal er in besonderer Mission von ihnen gerufen wird- er übermittelt den Hinterbliebenen der Opfer eines Verbrechens die traurige Nachricht. So auch im aktuellen Buch von Friedrich Ani. Ist dieser Gang zwar immer schwer, ist er es diesmal umso schwerer, da das Opfer ein kleiner Junge ist, der 11-jährige Lennard Grabbe, der erst vermisst wird und nun Ex-Kommissar Franck den Eltern die Nachricht vom Tod ihres Kindes überbringen muss. Eine Sonderkommission stürzt sich in die Ermittlungen, die Familie in den verzweifelten Versuch, mit dem Verlust fertig zu werden und Jakob Franck verbeißt sich bis zur Erschöpfung in die Suche nach dem Täter. Akribisch liest er wieder und wieder die Vernehmungsprotokolle, befragt nochmals die Zeugen, geht bei Wind und Wetter die Straßen und den Tatort ab und versucht so den Abend des Verschwindens Lennards noch nach Monaten zu rekonstruieren. Nach und nach zieht er die Kreise enger.
In Friedrich Ani Manier bleibt bis zum Schluss für den Leser alles offen, auch wenn wir schon zeitig in ein dunkles Familiengeheimnis eingeweiht werden, welches Franck zwar erahnt, es aber selbst nicht erfassen kann.
Den Leser erwartet ein Krimi jenseits des Mainstreams, findet er doch hier nicht nur etwas Besonderes in der Handlung, sondern auch in Sprache und Stil des Autors. Darin zeigt sich Anis literarischer Anspruch.