Schwermütig und poetisch. Typisch Ani.

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Jakob Franck hat schon in seiner aktiven Zeit als Kriminalkommissar den Angehörigen die Todesnachricht überbracht. Inzwischen pensioniert, übernimmt er immer noch diese schwierige Aufgabe. Vor über einem Monat ist der elfjährige Lennart auf dem Heimweg von der Schule verschwunden. Jetzt wurde seine Leiche in einem Waldstück gefunden.
Wie schon im ersten Roman um Jakob Franck endet seine Arbeit mit dem Überbringen der furchtbaren Nachricht nicht. Er steht den Angehörigen über einen langen Zeitraum bei und schreckt dabei auch nicht davor zurück, tief in alten Familiengeheimnissen zu wühlen. Erst wenn er alle Fragen für sich zufriedenstellend beantwortet hat, ist seine Aufgabe abgeschlossen.

Selten wurde ein Titel so treffend gewählt wie hier. Denn mit dem Tod des Jungen bricht nahezu für alle Charaktere in diesem Roman ihr bisheriges zufriedenes Leben zusammen. Und zwar deutlich über das zu erwartende Maß hinaus. Selbst die ehemaligen Kollegen Francks überstehen seine Ermittlungen nicht unbeschadet.

Sprachlich ist Friedrich Anis Schreibstil sicher gewöhnungsbedürftig, aber seine Wortschöpfungen lohnen die Mühe. Seine Charakterzeichnungen sind präzise und auch wenn kaum jemand ohne schwere Makel dabei ist, muss man den Personen immer auch ein gewisses Mitgefühl entgegenbringen.
Anis Bücher sind meist düster, schwermütig und sehr poetisch. Das gilt auch für dieses Buch. Ani polarisiert: entweder man mag seine Bücher oder eben nicht. Für mich verdient auch dieses Buch eine ganz klare Leseempfehlung!