Spannend, aber nicht reißerisch, mit einem originellen Ermittler!

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maxkolbe Avatar

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Das war mein zweiter Ani, aber der erste mit Jakob Franck. Zu Anfang mußte ich kämpfen, aber der eigenartige Schreibstil hat mich dann doch gefangen. Sprachlich klasse! Natürlich hab ich auch mehroder weniger einen "normalen" Krimi erwartet, den man in einem Rutsch liest. In dieser Geschichte wird man so richtig entschleunigt, was hauptsächlich an der bedächtigen und tiefgehenden Ermittlungsarbeit von Franck liegt. Das braucht alles seine Zeit.Interessant, was er aus den "Verdächtigen" herauslocken kann. Er hat eine nahezu grenzenlose Geduld im Ermitteln, muß unbedingt das letzte, vieleicht vergessene, wichtige "Fitzelchen" finden. Sein eher unbedarftes Aussehen, ganz das Gegenteil von einem rasant auftretenden Kriminaler oder Polizisten, hilft ihm sicher auch, das zu ihm leichter Vertrauen gefaßt wird. Andersrum verhilft ihm auch sein bisheriges Leben, unter anderem die gescheiterte Ehe, sich besser auf die Verdächtigen, die Tatbestände einzulassen.
Schön find ich, daß es ein Müchen-Krimi ist und man vor Augen geführt kriegt, daß in den Vororten nicht längst alles heile Welt ist.
Den dritten Fallvon Jakob Franck werde ich mit Sicherheit lesen.
Zur Geschichte:
Eines Abends muß JakobFranck, den Eltern von Lennart Grabbe die Nachricht bringen, daß ihr Sohn ermordet aufgefunden wurde. Er galt seit 34 Tagen als vermißt. Eine Bombe hätte nicht schlimmer einschlagen können. Seine Mutter ist vollkommen verstört. Ein intelligenter Junge, guter Fußballspieler, kommt abends nicht heim und sein Handy hat er daheim liegen lassen.Jakob Franck versucht den Eltern beizustehen. Ihre Ehe gehtvollkommen in die Brüche, mit der Mutter ist nicht mehr zu reden, nichtmal der eigene Bruder wird angehört. Da die Sonderkommission nichts wesentliches herausgefunden hat, bittet Jakob Franck an, aufseine Art zu den Ermittlungen beizutragen. Er bringt erstaunliches heraus! Mehrere Leute haben Geheimnisse,genauso auch Tanja und Max, die Mutter und derOnkel, es gibt einen Nachbarn, der schon als Spanner unterwegs war und noch einige mehr.Es stellen sich viele Fragen, nicht zuletzt die wichtigste: wer kann der Mörder sein? Menschlich schön und irgendwie anrührend, daß Franck immer wieder zu seiner geschiedenen Frau kann.
"Dann hörte Jakob Franck auf zu denken, denn er hatte eine Nähe zu bewohnen"!
Ich denke, der Schlußsatz ist so passend und höchstliterarisch!
Eine unbedingte Empfehlung!