Viel Emotion, wenig Krimi

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Ein Krimi, bei dem es weniger um den Täter und die Auflösung eines Mordfalls geht als um die Emotionen der beteiligten Personen.

Der 11jährige Lennard wird ermordet und fieberhaft beginnt die Suche nach dem Täter, zunächst jedoch mit wenig Erfolg. Der eigentlich schon pensionierte Ermittler Jacob Franck bildet das Bindeglied zwischen der Familie des Mordopfers und der Polizei. Die Ermittlungen lassen ihn nicht los, er fühlt sich mit verantwortlich für den Fall, der ihn an die Grenzen seiner Belastbarkeit treibt.

In einer wunderbaren Sprache beschreibt Ani die Emotionen der beteiligten Personen. Vor allem die Einsamkeit der Mutter, die in ihrer Trauer kaum noch mit einem Menschen kommunizieren kann, ist fast unerträglich für den Leser. Aber auch die Schwierigkeiten des Ermittlers Franck werden deutlich, seine Aufopferung in diesem Fall sowie den ungelösten Mordfällen in seiner Vergangenheit.

In diesem Buch darf man weniger einen spannenden Krimi erwarten als eine sprachgewaltige Studie über Trauer und menschliche Abgründe, über Schuld und den Umgang der Trauernden miteinander. Für Freunde von anspruchsvollen Bücher unbedingt zu empfehlen, auch wenn es sich hier eher um harte Kost handelt als um spannende Unterhaltung.