Düster-fantastischer Krimi

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dear_fearn Avatar

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Bridie Devine ist im viktorianischen London aufgewachsen und hatte schon mit einigen zwielichtigen Typen zu tun. Sie wurde in ihrer Kindheit von einem Vormund zum nächsten gereicht und arbeitet nun, inzwischen erwachsen, als unabhängige Privatermittlerin, zusammen mit ihrem zwei Meter großen Hausmädchen Cora und dem Geist des Boxers Ruby, der ihr seit einem Besuch auf dem Friedhof auf Schritt und Tritt folgt. Im Buch wird ein ganz spezieller Kriminalfall behandelt: Das Verschwinden der Tochter des Baronets. Bei Bridies Ermittlungen stößt sie auf Hinweise, dass die kleine Christabel kein gewöhnliches Mädchen ist und man wohl weniger von Verschwinden als von Raub sprechen muss. Als dann noch ihr totgeglaubter Feind aus Kindheitstagen wieder auftaucht, wird die Sache ernst.

Der Erzählstil im Buch ist sehr wechselhaft. Zwar zieht sich als Erzählform Präsens durch, jedoch gibt es mehrere Zeitsprünge zwischen Bridies Kindheit und dem Jetzt und zusätzlich auch noch Perspektivwechsel. Jess Kidds Schreibstil lebt von Beschreibungen, Vergleichen und noch mehr Beschreibungen. Meiner Meinung nach macht es das Lesen insgesamt zäh und auch verwirrend.

Die Story an sich ist durchaus interessant, sehr düster, herrlich fantasievoll und spannend, auch der Bezug zum Titel ist toll, allerdings finde ich, dass hier das Potential nicht in Gänze ausgeschöpft wurde. Der Erzählstil hat oftmals spannende Passagen einfach verpuffen lassen und die Charaktere sind mir auch seltsam unnahbar vorgekommen, vielleicht fehlten mir da tiefere Betrachtungen der Gefühlswelt. Insgesamt sind mir für einen runden Abschluss zu viele Fragen offen geblieben, u.a. warum Ruby nun eigentlich da war und woher die beiden sich kannten.