Ende gut - alles gut

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holzfrieden Avatar

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Gerade eben ausgelesen, unschlüssig, wie ich dieses Buch finden soll. Die grundsätzliche Idee gefällt mir gut: keine geradlinige Erzählung, Rückblenden, Perspektivwechsel - all das dient dem Spannungsaufbau und lässt mich fiebernd weiterlesen. Die Handlung von Raabes Roman baut sich vielversprechend auf. Die erfolgreiche exzentrische Schriftstellerin Linda lebt seit der Ermordung ihrer Schwester Anna total isoliert in ihrem Haus, das sie nie verlässt, weil sie stark traumatisiert ist, hat sie doch ihre Schwester tot aufgefunden und dem Mörder ins Gesicht geblickt. Als sie sein Gesicht völlig unverhofft im Fernsehen sieht, reift in ihr der Plan, ihn zu überführen, ihm eine Falle zu stellen. Sie bringt in Erfahrung, das Victor Lenzen, so sein Name, als Journalist arbeitet. Linda bereitet sich akribisch auf das Zusammentreffen mit ihm vor. Sie schreibt ein Buch, einen Krimi, in dem sie den Tod ihrer Schwester zum Plot macht und bietet Lenzen an, dass er sie interviewen darf, eine absolute Ausnahme, da sie eigentlich keine Interviews gibt. Sie hofft, ihn während dieses Interviews als Mörder ihrer Schwester entlarven zu können. Zunächst läst sich alles ganz gut an, aber als die Situation eskaliert und sie Lenzen fast erschießt, gelingt es ihm, sie von seiner Unschuld zu überzeugen... Die Handlung geht sehr spannend weiter, das Ende des Buches macht allerdings alles kaputt, da es sich in Klischees verliert. Schade! Ein eigentlich gutes Buch, dem, wie so vielen anderen Büchern auch, auf den letzten zehn Seiten die Luft ausgeht. Dennoch lesenswert.