Erwartungsgemäß düster, aber gut
Karin Slaughter hat in Sachen Brutalität ja nie ein Blatt vor den Mund genommen, und so beginnt auch ihr neuer Thriller mit einem niederschmetternden Prolog. Was die Autorin jedoch von vielen anderen Thrillerautoren (insbesondere deutschen) unterscheidet, ist ihr prägnanter Stil, der mit einem Auge für Details, Charaktere und düstere Abgründe an neuere King-Veröffentlichungen erinnert, ohne sich in allzu simplem Satzbau zu verlieren. Dadurch entwickelt Slaughters Prosa einen Rhythmus, der gnadenlos nach vorn treibt und den (gewillten) Leser mit sich reißt. Das ist nicht jedermanns Sache und erklärt einige der hier abgegebenen Negativbewertungen, aber wer auf literarisch anspruchsvollere, moderne Thriller ohne die üblichen Klischeefallen steht, geht mit der "Falschen Zeugin" kein Risiko ein. Unbedingt empfohlen!