Absolut fesselnd

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rinoa Avatar

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Leighs Kindheit war geprägt von Gewalt, Drogen und einer lieblosen Mutter. Doch sie hat es geschafft, sich selbst aus diesem Sumpf zu befreien und lebt nun als Anwältin ein gutbürgerliches und unauffälliges Leben.
Bis sie eines Tages einen mutmaßlichen Vergewaltiger verteidigen soll, der ausdrücklich sie als Anwältin angefordert hat. Als sie sich persönlich treffen, weiß Leigh auch warum. Sie kennt ihn. Und er könnte ihre ganze Welt zum Einstürzen bringen…

Ich kenne Karin Slaughter zwar vom Namen her, habe aber bisher erst ein oder zwei Bücher von ihr gelesen, und das auch schon vor längerer Zeit. Ich konnte also recht unvoreingenommen und ohne spezielle Erwartungen an die Lektüre gehen.

Schon der (relativ ausführliche) Prolog hat mich total gefesselt und mich neugierig gemacht, was diese Ereignisse vor über 20 Jahren mit Leigh und ihrem Mandanten zu tun haben.
Ich musste ein bisschen warten, bis die Zusammenhänge verständlich wurden, denn die Autorin baut mit einer Akribie und Detailtreue die Handlung auf, die mir wirklich sehr gut gefallen haben und die trotz vieler Informationen und Hintergründe nie langweilig oder „zu viel“ wurden. Stattdessen war ich die ganzen gut 600 Seiten lang absolut im Bann der Geschichte.

Die aktuellen Ereignisse wechseln sich immer wieder mit Rückblenden aus der Vergangenheit ab, so dass sich nach und nach ein immer größeres und intensiveres Bild insbesondere der beiden Schwestern Callie und Leigh sowie deren doch recht unterschiedlich verlaufenden Leben zeigt.
Tatsächlich mochte ich Callie fast ein bisschen mehr, Leigh war mir an vielen Punkten sehr hart, vor allem gegen sich selbst, was ich ihr allerdings auch nicht verdenken konnte.

Den Schreibstil fand ich richtig angenehm zu lesen, wenn auch einige Szenen doch recht heftig und grausam waren. Das machte das Ganze noch intensiver, hätte ich allerdings persönlich nicht gebraucht.

Was mir auch gut gefallen hat war, dass die Autorin die Corona-Pandemie in die Handlung mit eingebaut hat, ohne sie allerdings damit zu überladen. Denn leider ist diese Pandemie natürlich immer noch aktuell und eben einfach vorhanden und ich fand es passend, wie hier damit umgegangen wurde.

Alles in allem hat mir „Die falsche Zeugin“ wirklich sehr gut gefallen, ein echter Pageturner, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Klare Leseempfehlung!