Beklemmender Einstieg - zäher Mittelteil - spannender Abschluss

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pandas_bücherblog Avatar

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Das Cover gefällt mir durch die »zerrissene« und düstere Gestaltung recht gut, auch wenn es nicht aus der Masse heraussticht. Dennoch finde ich, dass es gut zu den anderen Büchern der Autorin passt.

Der Schreibstil von Karin Slaughter ist sehr flüssig und bildhaft. Sie versteht es, langsam Spannung aufzubauen und eine unangenehme Atmosphäre zu schaffen. Leider gelingt es ihr nicht, die Spannung konstant aufrechtzuerhalten, sodass sich immer wieder ein paar Längen eingeschlichen haben.



Vor allem der Einstieg in die Geschichte hat mir gut gefallen, da hier eine düstere und beklemmende Stimmung herrscht. Diese unterschwellige Gefahr war deutlich spürbar.

Die Ausschnitte, die in der Vergangenheit gespielt haben, haben mir deutlich besser gefallen, als die Kapitel in der Gegenwart, da mich wahnsinnig interessiert hat, was damals wirklich passiert ist. Der restliche Verlauf der Story war eher durchwachsen - sowohl inhaltlich als auch spannungstechnisch. Der eigentliche Plot der Geschichte (der Vorfall in der Vergangenheit) wurde leider nur mäßig spannend eingearbeitet, stattdessen haben Themen wie Corona und Drogenmissbrauch meiner Meinung nach viel zu viel Raum erhalten. Und mal ganz ehrlich? Ich habe echt keine Lust, Bücher zu lesen, in denen es um die leidige Coronapandemie geht, denn darum dreht sich bereits unser ganzes Leben. Zudem gab es insgesamt gesehen zu viele Wiederholungen, die dazu geführt haben, dass die Geschichte - besonders im Mittelteil - langatmig ist. 200 Seiten weniger hätten dem Buch sicherlich gutgetan.

Die Charaktere, die ich anfangs noch ganz interessant gefunden habe, entpuppten sich im weiteren Verlauf zu Figuren, von denen ich bedauerlicherweise nicht mehr ganz so begeistert war. Zwar schafft es die Autorin, die beschriebenen Personen und deren Gefühlsregungen bis ins kleinste Detail zu beschreiben, allerdings war es mir dann manchmal doch von allem etwas zu viel, zu lang und zu detailliert. Ich fand die Protagonisten weder sonderlich sympathisch, noch unsympathisch und konnte einige Handlungen zum Teil nur sehr schwer oder gar nicht nachvollziehen.

Insgesamt hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin den Fokus mehr auf den eigentlichen Plot gelegt hätte, da ich das Gefühl hatte, dass sie diesen auf den knapp 600 Seiten immer wieder verloren hat. So wirkt die Geschichte für meinen Geschmack leider zu sehr in die Länge gezogen, was man auch deutlich daran erkennt, dass zu keinem Zeitpunkt richtige Spannung bei mir aufkommen wollte.

Zum Ende hin konnte mich das Buch dann aber wieder packen, weil es endlich ein paar interessante Wendungen und einen kleinen Showdown gab.



Fazit:

»Die falsche Zeugin« ist eine Story, die mit einem interessanten Plot und einem tollen Schreibstil punkten kann. Für einen Thriller war mir die Geschichte jedoch leider viel zu langatmig, nur mäßig spannend und das Thema Drogenmissbrauch nahm meiner Meinung nach zu viel Raum ein. 200 Seiten weniger hätten dem Buch außerdem gutgetan.

3/5 Sterne



Vielen Dank an Vorablesen und den HarperCollins Verlag, die mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.