Irrer Thriller mit tollen Charakteren

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waterlilly Avatar

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Wieder ist es Karin Slaughter gelungen, einen absolut spannenden Wälzer von einem Thriller zu schreiben.
Das ist besonders bemerkenswert, da im Grunde von Anfang an klar ist, um was es bei „Die falsche Zeugin“ geht. Die Schwestern Leigh und Callie haben ein dunkles Geheimnis und auch dies wird dem Leser sehr früh ausführlich präsentiert.
Ein Psychopath ist ebenfalls hinter die Sünden der Vergangenheit gekommen und treibt nun insbesondere mit Leigh ein grausames Spiel. Genau diese Jagd ist es, was das Buch zu einem Pageturner macht. Andrew ist ein kalter und grausamer Bösewicht, der in seiner ganzen Erscheinung einfach abstoßend ist. Teilweise läuft es einem bei der Beschreibung seiner Person eiskalt den Rücken herunter. Diesem Menschen möchte man definitiv nicht gegenüber stehen.
Die Schwestern Leigh und Callie sind trotz all ihrer Probleme und Schwächen zwei Frauen, die ich wahnsinnig gut leiden konnte. Callie ist eine absolute Antiheldin. Sie betäubt ihre physischen und psychischen Schmerzen mit Drogen und schreckt dafür auch vor Diebstählen nicht zurück. Mir hat ihr trockener Humor und ihre Tierliebe sehr gefallen. Ich konnte sie nie als unzuverlässigen Junkie wahrnehmen, sondern immer als einen Menschen, der viel durchgemacht hat und den man am liebsten vor allem künftigen Unheil beschützen möchte.
Genau das ist auch die Mission ihrer großen Schwester Leigh, die aus Sorge um Callie ihr eigenes Leben teilweise an die Wand fährt.
In Leighs Ehemann war ich übrigens selber ganz verliebt. Er hat in jedem Fall dazu beigetragen, dass ich dieses Buch noch mehr mochte. Auch der demente Tierarzt Dr. Jerry war eine großartiger Charakter und eine Bereicherung für die Geschichte.
Bisher hatte ich die Einstellung, dass ich in Büchern und Filmen am liebsten nichts von Corona hören möchte um besser vom Alltag abschalten zu können.
In „Die falsche Zeugin“ ist Corona sehr präsent. Der Thriller spielt mitten in der Pandemie, es wird desinfiziert und Abstand gehalten, eine Protagonistin war sogar selbst infiziert.
Interessanterweise fühlte ich mich hier dadurch nicht gestört. Die Geschichte wirkte sogar besonders aktuell.
Je näher wir zum Schluss kommen, desto irrer wurde die Handlung und war auf den letzten Seiten gleichermaßen schockierend als auch erschütternd.
Dies war bereits das zweite Karin Slaughter Buch, welches ich in 2021 gelesen habe und von beiden war ich begeistert. Mein Vorsatz für 2022 ist deswegen, auf jeden Fall mehr von dieser Autorin zu lesen.