Ein sehr kluges und schön geschriebenes Buch

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lunama Avatar

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Das wunderschöne Cover hat mich total angezogen, ich finde es total edel und auch der Klappentext hat mich neugierig gemacht.
Die Geschichte entwickelt sich dann aber doch etwas anders als ich erwartet habe... Das Buch enthält so viele Weisheiten und wahre Worte, es scheint mir unmöglich auch nur ein paar tolle Zitate hervorzuheben.
Den Schreibstil empfinde ich als sehr angenehm, trotzdem konnte ich das Buch nicht so schnell lesen und musste immer wieder Pause machen, weil ich die vielen klugen und bildhaften Worte, Aussagen und Gedanken wirken lassen wollte und es mir sonst auch offen gestanden „zu viel des Guten“ gewesen wäre.

Ich hatte durch die Ausgangslage des Kindestausch, begangen durch die junge Krankenschwester Charlotte und dem Richter Jules, etwas anderes erwartet, ich kann aber auch nicht sagen, dass ich enttäuscht bin. Ganz und gar nicht. Es ist für mich nur fast ein Lebens Ratgeber, ein Wegweiser, ein Mutmacher, sein Leben so anzunehmen wie es ist, aber auch die Möglichkeit zu nutzen, ihm jederzeit eine andere Richtung zu geben, wenn uns das glücklich macht. Daher bleiben die Figuren für mich irgendwie unwirklich. Besonders die Gedanken und Aussagen von Charlotte, die zu Anfang doch noch recht jung ist, sind mir persönlich auch ein wenig zu weise gewesen für ihr Alter.

Es gibt einige Zeitsprünge in der Geschichte und es ist schon interessant zu lesen, wie fremd sich die beiden, mittlerweile Frauen, die im Geburtshaus vertauscht worden sind, sich in ihrer Familie fühlen, auch wenn das nichts an ihrer Liebe zu ihren Eltern ändert. Dieses unbestimmte Fremdheitsgefühl nimmt aber keinen großen Raum ein, weil sich die Frauen auch geliebt und angenommen fühlen.
Zu erfahren, wie groß und belastend diese Lüge für Jules und Charlotte ist und wie sehr sich das vor allen auf Jules Ehe mit Louise auswirkt.
Und auch Antoine, der Ziehsohn von Charlotte, muss sich mit seiner leiblichen Mutter auseinandersetzten, die ihn als 6 Jährigen ohne große Erklärung verlassen hat.

Die großen Worte Annehmen, Verzeihen, Vergeben, Akzeptanz, Liebe und nicht zuletzt den Mut zu haben, sein Leben so zu leben wie man möchte, solange es mir und anderen gut tut sind im Buch immer präsent und werden auch mit Beispielen sehr klug eingesetzt.

Das Ende mag ein wenig unrealistisch sein, aber es passt für mich zum Buch, zur Geschichte und nicht zuletzt zur Aussage des Buches.