man mag es oder auch nicht...

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
mike nelson Avatar

Von

Wer das Buch "Das Cafe am Rande der Welt" von John Strelecky mag, der wird auch "Die Farbe von Glück" mögen - eine von Lebensweisheiten gespickte Erkundung innerer Welten inmitten romantisierender Landschaftsbeschreibungen. Dabei geht es eigentlich um hochbrisante Themen: Eine Mutter verlässt ihr Kind; ein Richter erpresst eine Kinderkrankenschwester Neugeborene zu vertauschen, nachdem seine ersten beiden Kinder früh gestorben sind und zu befürchten ist, das auch das Dritte nicht lange überleben wird - von der Angst geleitet, dass sine Frau dies emotional nicht verkraften würde... Eigentlich also ein toller Stoff für unzählige innere und äußere Konflikte. Zudem ist die Autorin Psychologin! Hätte also richtig was werden können! Statt dessen ein ziemlich schwülstiges, fast schon esoterisch anmutendes Selbstrettungsgesäusel: In einer anderen Rezension war von der Aneinanderreihung von Kalendersprüchen die Rede - gut getroffen. Aber ich will dem Buch nicht Unrecht tun - es wird seine Zielgruppe finden; offenbar gehöre ich nicht dazu. "Lange hatten sie nicht so gut geschlafen. Eine bloße Bastmatte auf dem harten Steinboden. Mehr brauchte es nicht. Das Morgenlicht kroch so behutsam heran, wie es am Abend zuvor entwichen war. Sie blickten zum Fenster hinaus auf eine Landschaft, die in weiches, buttriges Licht getaucht war. Auf Gräsern und Reisfeldern funkelten Wassertröpfchen. Überall glänzte der Farn. Duftete das Grün. In der Ferne begannen sich die ersten Häuser in der Dämmerung abzuzeichnen. Hier würden sie bleiben." "Die Tragik von Schmerz und Trauer hatte sich auf einmal verflüchtigt. Das war sie: Die Farbe von Glück. Ganz langsam formte sich ein Lächeln auf seinem Gesicht. Und tastend erwachte in ihm der Glaube an Wunder."