Die Farben der Schönheit, oder die Schönheit beim Lesen

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ayasha Avatar

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So fand ich’s
Bis vor kurzem habe ich als Neugiernase und mit Ungeduld als zweiten Vornamen um Bücherreihen einen Bogen gemacht. Da solche Reihen zurzeit jedoch ein sehr beliebtes Stilmittel sind, bin auch ich nicht mehr daran vorbei gekommen. Und im Falle von Corina Bomanns „Die Farben der Schönheit“ hätte ich auch wirklich etwas verpasst.

Ich hatte schon einzelne Bücher von dieser Autorin gelesen, welche mir auch jeweils recht gut bis sehr gut gefallen haben. Ich behaupte jedoch, dass dieser erste Band der Trilogie um Sophia Krohn für mich das bisher stärkste Buch ist, das ich von Corina Bomann kenne. Allem voran ist es der Autorin sehr gut gelungen, die Atmosphäre der 1920er-Jahre rüber zu bringen. Man spürt richtiggehend den unbändigen Wunsch der jungen Frauen aus den alten Mustern auszubrechen und ihren Hunger nach Selbständigkeit.

Auch Sophia träumt von einer Karriere außerhalb eines Hausfrauendaseins und arbeitet hart an ihrem Traum. Ausgerechnet ihr vermeintlicher Förderer, ihr Dozent an der Universität, an der sie Chemie studiert, wird ihr zum Verhängnis. Als sie ungewollt schwanger wird, verliert sie alles und steht mittellos auf der Straße. Als Leser spürt man schnell, dass Sophia eine echte Kämpferin ist und sich nicht so einfach geschlagen gibt. Dennoch hat auch sie ihre schwachen Momente, in den sie sehr fragil wirkt. Und gerade das gefällt mir so gut. Es ist nicht einfach ein „hinfallen, Krönchen richten und wieder aufstehen“. Sie muss da schon mehr kämpfen und auch an sich selber arbeiten, was die Figur und somit auch die Geschichte realistisch macht.
Auch wenn das Schicksal bei Sophia immer wieder sehr hart zuschlägt, übertreibt es die Autorin meiner Meinung nach in keinem Moment und hat eine gute Balance zwischen Dramatik und Realitätsnähe gefunden.

Der Erzählstil ist flüssig und liest sich mit seiner ruhigen Art sehr angenehm. Obwohl es kein Krimi ist, finde ich die Geschichte sehr spannend, so dass sogar ich als Leseschnecke immer schnell weitergelesen habe und viel zu schnell musste ich das Buch an einer für mich als naseweisen Leser sehr fiesen Stelle zuklappen.

Für mich ist diese Trilogie – jedenfalls nach dem ersten Band – eine klare Leseempfehlung für alle, die gerne historische Romane und Geschichten über starke Frauen lesen. Ich bin gespannt, ob Corina Bomann mich auch mit der Fortsetzung so begeistern kann. . Zum Glück ist es nicht mehr allzu lange hin, bis der zweite Teil erscheint. :-)