Gute Unterhaltung ohne Tiefgang

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heinoko Avatar

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Corina Bomann lese ich gerne zur Entspannung. Jedes Mal habe ich das Gefühl, mich auf einem Theatersessel bequem niederzulassen, mit Aufschlagen des Buches den Vorhang aufgehen zu lassen und mich wegtragen zu lassen von den Szenen, die Corina Bomann entstehen lässt.

Mit „Sophias Hoffnung“ befinden wir uns im Berlin der späten Zwanziger Jahre. Sophia, die zwanzigjährige Ich-Erzählerin, steht völlig unerwartet vor dem Nichts. Vom Vater verstoßen, vom verheirateten Geliebten mit dem ungeborenen Kind allein gelassen, reist sie völlig verzweifelt nach Paris zu einer Freundin. Dort begegnet sie der großen Helena Rubinstein, die ihr eine Anstellung in ihrem Schönheits-Imperium anbietet. So reist Sophia voller neuer Hoffnung nach New York…

Dieser Auftaktband einer Trilogie lässt sich gut und flüssig lesen, wie immer bei dieser Autorin. Sie schreibt lebendig, lässt die jeweiligen Geschehnisse farbig und kurzweilig sich entwickeln. Obwohl ich von reiner Unterhaltungsliteratur ausgegangen bin, blieb mir leider doch nach Beendigung der Lektüre ein Gefühl der Enttäuschung zurück. Wo war in diesem Buch die erwartete Faszination für Kosmetik? Wo blieben die atmosphärisch tiefer ausgestalteten historischen Verknüpfungen? Wo bleibt der Glamour der Zwanziger Jahre? Und wo, vor allen Dingen, ist eine psychologische Weiterentwicklung der Hauptperson zu erkennen? Es werden Szenen aneinandergereiht, in denen Sophia immer wieder kämpfen muss, dabei aber für mein Empfinden stets auf dem gleichen Niveau naiv bleibt. Kurzum, ein wenig mehr Tiefe hätte ich mir gewünscht, auch wenn ich mich gut unterhalten fühlte.