Madeleine Péricourt gegen den Rest der Welt

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theresia626 Avatar

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Pierre Lemaîtres neues Werk “Die Farben des Feuers“, das zeitlich an den hoch gelobten und mit dem Prix Goncourt ausgezeichneten Roman “Wir sehen uns dort oben“ anschließt, beginnt sehr wirkungsvoll mit einem Knalleffekt. Am Tag der Beerdigung des Bankchefs Marcel Péricourt stürzt sich sein 7jähriger Enkel Paul aus dem zweiten Stock und fällt auf den Sarg des Großvaters. Zeugen sind nicht nur die Mitglieder der Familie Péricourt und die Bediensteten, sondern alles, was Rang und Namen hat in Politik und Wirtschaft. In den ersten Kapiteln wird mit der Vorstellung der wichtigsten handelnden Figuren sofort deutlich, mit wem Madeleine, die geschiedene Tochter des Verstorbenen, es in der Folge zu tun haben wird. Schwere Konflikte, Feindseligkeit und Intrigen sind vorprogrammiert. Diese Ausgangssituation wird vom Autor gekonnt und gleich sehr spannend erzählt. Sprachlich-stilistisch ist das wie immer bei Lemaitre hervorragend gestaltet, wobei vor allem Sprachwitz und pointierte Formulierungen schon in den ersten Kapiteln auffallen. Das schwarz-weiße Cover versetzt den Leser perfekt in die beschriebene Epoche: 1927 bis in die 30er Jahre. Lemaitre hat einen Ruf als hervorragender Autor zu verteidigen, und ich habe schon jetzt den Eindruck, es wird ihm gelingen.