Beckett, drei Frauen und ein Brand

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theobald Avatar

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Drei Frauen, alle mit akademischer Bildung, aus drei Generationen treffen bei einem Theaterstück aufeinander. Während drinnen der Beckett‘sche Wahnsinn tobt und Winnie immer tiefer, bis zum Hals in einem apokalyptischen Erdhügel begraben liegt, machen sich die Frauen so ihre Gedanken. Warum es die siebzigjährige Margot nicht über sich bringt ihrem arroganten Sohn von den gewalttätigen Übergriffen seines demenzkranken Vaters zu berichten? Ist es, weil sie kein Opfer sein will? Weil sie sich vor ihren Emotionen fürchtet? Und warum kann die junge Schauspielschülerin, die als Platzanweiserin arbeitet, ihre Mutter nicht fragen, wer ihr Vater ist, wo sie doch eine so eindeutig dunklere Hautfarbe hat und mit Rassismus leben muss, ohne eine starke Identität finden zu können? Kein Wunder, dass sie unter Panikattacken leidet. Und dann ist da noch Ivy, ein Waisenkind, das durch glückliche Fügung und Talent zur gesuchten Theater-und Kunst- Mäzenin geworden ist und zudem eine Schülerin der alternden Professorin war. Während im unterkühlt klimatisierten Theatersaal gefroren wird, toben draußen die australischen Buschfeuer und erzeugen mit dem Stück und den beklemmenden Einsichten der Protagonistinnen eine Spannung, die sich fast in Nichts auflöst am Ende. Eine sehr seltsames Buch. Man kann viel hineininterpretieren, es werden viele
(vielleicht zu viele)Themen angerissen, die Sprache ist sehr elegant, aber dennoch erreichte mich das echte Feuer nicht. Vielleicht ist das Buch einfach zu akademisch für mich. Trotzdem interessant zu lesen.