besser noch, als vorgestellt

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onepoundofbacon Avatar

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Der Klapptext ließ mich vermuten, dass die Protagonistinnen an irgendeinem erzwungenen Punkt zusammentreffen und es zum Austausch kommt, zum Fachsimpeln über das Stück, das sie zeitgleich im Theater sehen, und ultimativ zum Preisgeben persönlicher Wahrheiten.

"die Feuer" ist sehr viel geschickter als das: es handelt sich um ein - wie man so schön sagt- "meta" Werk, das auf vielen Ebenen wirkt. Zum einen liest man das Theaterstück, das den Handlungsrahmen der Geschichte vorgibt, und seine Umsetzung, zum anderen wird alles was auf der Bühne passiert durch Perspektivwechsel auf unterschiedlichste Weise von einer der drei Frauen gedeutet, interpretiert und verarbeitet. Jede setzt die Szenen in ein anderes Verhältnis und nimmt dabei noch den Theaterraum wahr.

Für mich ist das eine unglaublich interssante Darstellung von Theater bzw. Medien im allgemeinen: ein Saal kann vollgepackt mit Menschen sein und doch wird jeder eine andere Wahrnehmung haben; jeder setzt Medien in einen für sich schlüssigen Kontext und interpretiert im Rahmen seines Wissen- und Erfahrensschatzes.

Das Aufeinandertreffen der drei Protagonistinnen wird im Buch auch treffenderweise wie ein Drehbuch geschrieben und so wird während der Pause, das Publikum zu den Schauspielern.

Tolles Konzept, tolle Umsetzung auch auch wenn man nichts tieferes in "die Feuer" interpretieren möchte, ein toller Einblick in das Leben und die Wahrnehmung dreier Frauen in unterschiedlichen Lebensabschnitten.