Drei Frauen im Theater

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petris Avatar

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Das Theater ist etwas, das ich schon immer geliebt habe. Es gab eine Zeit als Studentin, wo ich fast jede Woche im Theater war, Stücke am laufenden Band gelesen habe und überlegte, beruflich in diese Welt einzusteigen. Daraus ist nichts geworden, andere Dinge wurden wichtiger, doch wenn es in einem Roman ums Theater geht, werde ich sofort hellhörig. Die Faszination fürs Theater und die Anziehungskraft, die es auf mich hat, die sind geblieben. Die Tatsache, dass hier drei unterschiedliche Frauen im Mittelpunkt stehen, das Stück etwas bewegt, das klang zusätzlich vielversprechend.
Es ist Sommer in Melbourne, es ist brütend heiß, draußen toben die Buschfeuer, der Rauch zieht bis in die Stadt. Im klimatisierten Theater wird „Glückliche Tage“, ein Stück von Samuel Beckett gegeben. Margot, eine erfolgreiche Literaturprofessorin ist eine der Besucherinnen. Während sie dem Stück lauscht, aus dem immer wieder zitiert wird, reflektiert sie ihre Situation, wie es dazu kommen konnte, plötzlich Opfer von Gewalt zu werden. Summer, eine junge Theaterstudentin, die im Theater als Platzanweiserin jobbt, hat andere Probleme. Die Eltern ihrer Freundin wollten ihr Haus inmitten der Buschfeuer nicht verlassen, ihre Freundin ist auf dem Weg zu ihnen und sie hadert damit, dass ihre Mutter ihr nicht verrät, wer ihr Vater ist und sie damit mit ihrer dunklen Haut, mit dem Rassismus, den sie immer wieder erlebt, alleine lässt. Ivy ist die dritte, die hier porträtiert wird. Sie ist reich, Vorständin einer Stiftung, die unter anderem das Theater unterstützt. Sie ist gemeinsam mit ihrer Freundin Hilary im Theater.
Jede der drei kommt drei Mal zu Wort, dazwischen ist die Pause des Stückes, in der es zur Begegnung zwischen den drei Frauen kommt. Sehr gelungen ist, dass dieses Pausenstück in Form eines Theaterstückes geschrieben ist. Das lockert den Roman auf, passt perfekt und spiegelt nochmal das Setting im Theater.
Für alle drei bringt dieser Besuch im Theater, das Stück, die Begegnungen, etwas in Bewegung. Was, das werde ich natürlich nicht verraten!
Mich hat „Die Feuer“ begeistert. Ich fand die Charaktere wunderbar gezeichnet, sehr realistisch, sehr menschlich, sehr respektvoll. Ich mochte das Setting im Theater, den Aufbau, wie das Beckett-Stück eingewoben wurde. Sprachlich fand ich es sehr schön erzählt und wunderbar zu lesen!
Ein wirklich sehr lesenswerter Roman aus Australien. Von mir gibt es eine begeisterte Empfehlung.