Einzigartige Gedankenreise

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Feuer – sie wüten nicht nur in der trockenen, sommerlichen Landschaft, sondern auch in unser aller Leben. Manchmal sind es nur kleine, flackernde Lichter, manchmal auch große, allumfassende und unlöschbare Feuerherde. Claire Thomas rückt diese inneren Feuer gekonnt ins Licht und setzt sie in Szene. Drei Protagonistinnen sind es, die sich an einem heißen Sommertag, umzingelt von Waldbränden in den Weiten Australiens in einem Theater wiederfinden. Sie drei eint, dass sie sich dort das Stück „Glückliche Tage“ von Samuel Beckett ansehen. Während die einzelnen Akte vorwärtsschreiten, in die Tiefe gehen, schweifen die Gedanken der drei Frauen regelmäßig ab. Hin zu eigenen dramatischen oder bezeichnenden Szenen ihres Lebens. Wir erhalten Einblicke in ihre jeweiligen Sorgen, Ängste und Brandherde. Es wirkt, als ob das Theaterstück mit den jeweiligen Leben und den Gedanken verbunden wäre.

Die 250 Seiten des Romans haben es in sich. Vielschichtig – so könnte man das Buch wohl am besten bezeichnen. Thomas lässt uns teilhaben an diesem Theaterstück, das weit mehr ist, als es auf den ersten Anschein wirkt. Sie thematisiert den Klimawandel, die Kultur, genauso wie Feminismus, sexuelle Identität und Mutterschaft. Durch einen ruhigen Schreibstil finden wir uns als Leser*innen nach und nach ein in der Geschichte, lassen uns immer stärker in den Bann ziehen und befinden uns schließlich inmitten des Geschehens.

Es ist ein einzigartiges und abwechslungsreiches Buch, das mich geradezu mitgerissen hat. Am Anfang war für mich nicht ganz klar wohin die Reise gehen wird, doch Stück für Stück offenbarte sich, wie raffiniert Claire Thomas die Geschichte konstruiert hat. Es ist ein Buch das noch eine Weile nachwirkt und sich anschließend entfaltet. Ich mochte es wirklich sehr.