Was sollst du bedeuten?

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bavaria123 Avatar

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Das Cover ist ein Hingucker. Es passt zum Titel und zur Geschichte. Ein Kleid wie ein Feuer, und auf der Rückseite brennt es förmlich ebenfalls. Darunter verbirgt sich noch ein feuerroter Einband. Ja, das finde ich schon mal sehr gelungen.

Mich hat die Inhaltsangabe dann auch ausgesprochen neugierig auf das Buch gemacht. Drei Frauen sind in einem Theater in Melbourne um ein Stück von Samuel Beckett zu sehen während in den Bergen die Buschfeuer wüten. Was wird dieser Abend mit den Frauen machen? Die Geschichte beginnt ziemlich direkt vor Beginn der Theateraufführung und endet kurz nachdem der Vorhang nach dem zweiten Akt fällt. Das Stück, das aufgeführt wird, ist "Glückliche Tage".

Dieses Bühnenwerk kenne ich als Buch. Laut Anweisung wird die Bühne die gesamte Zeit über in gleißendes Sonnenlicht getaucht. Das passt zu den Bränden, die draußen wüten. Protagonistin ist eine etwa 50jährige Frau namens Winnie, die in einem Erdhügel gefangen ist und ihr Leben, ihren Untergang und ihr Sterben reflektiert.

Wir begleiten drei weitere Frauen bei dieser Aufführung. Die etwa 70jährige Literaturprofessorin Margot, deren Mann an Demenz leidet. Ivy, die 40 jährige Kunstmäzenin, die noch immer nicht über den plötzlichen Kindstod ihres ersten Kindes hinweg gekommen ist. Und dann ist da noch die dunkelhäutige Platzanweiserin Summer, 20 Jahre jung, die an Angststörungen leidet und sich um ihre Lebensgefährtin sorgt.

Während des Schauspiels hängen die drei Frauen ihren eigenen Gedanken immer wieder nach. In der Pause zwischen den Akten kommt es zu einem zufälligen Treffen.

Ich finde es eine hervorragende Idee, gerade dieses Beckett Stück zu solch einer Geschichte zu nutzen. Es brennt. Auf der Bühne, in den Köpfen und draußen. Auf diese Art können Themen wie Klimakrise, Älterwerden, Rassismus oder auch Angst aufgegriffen werden. Im Prinzip passiert gar nicht viel und doch ist nach dem Stück so vieles ganz anders. Das hat bei mir noch lange im Kopf nachgearbeitet.
Diese drei Frauen, die alle jeweils ihr Päckchen zu tragen haben, waren mir jede für sich sympathisch und ihre Charaktere wurden gut, lebendig und bildhaft dargestellt.

Claire Thomas, schreibt in einem feinen und bewegenden Schreibstil. Sie lässt auch eine Prise Humor einfließen, was aber nicht albern wirkt.

Mich hat dieses Buch ausgesprochen berührt und so empfehle ich es nicht nur Theaterfans.