Die Schreibmaschine als Eintrittskarte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
mammutkeks Avatar

Von

Rose ist die Frau an der Schreibmaschine. Diese wie auch die Stenographiermaschine sind ihre Eintrittskarte in eine männlich dominierte Welt, in die Welt der New Yorker Polizei. Dort gibt es Mitte der 1920er Jahre noch kaum Polizistinnen, doch die Schreibmaschinen sind weiblich besetzt. Die Aufgabe, die Rose erfüllen muss, ist, bei Vernehmungen zu stenographieren und anschließend die Geständnisse per Schreibmaschine abzuschreiben. So hören sie selbst die schrecklichsten Dinge, wie Morde, Vergewaltigungen und andere Verbrechen gleich doppelt, wie Rose betont. "Es ist ein wenig abtoßend, jedes noch so kleine Detail einer Messerstecherei oder Prügelattacke beispielsweise kurz vor dem Mittag- oder Abendessen durchzugehen", wird Rose zitiert, als sie über die Geschlechterrollen philosophiert.
Rose fühlt sich in ihrem Job, in dem sie als Waisenkind ausreichend für ihr Leben und ihr halbes Pensionszimmer verdienen kann, wohl. Kurz wird angerissen, dass sich ihre Position und auch ihre Haltungen durch die neue Kollegin, durch Odalie, die später einen Bob tragen wird, ändern. Wie genau, ist in der Leseprobe noch nicht erkennbar. Kurz wird ebenfalls die Debatte um die Prohibition angerissen, der sich Assistand Attorney General Mabel Willebrandt annimmt - und die auch Ursache für die Einstellung von Odalie ist.
"Die Frau an der Schreibmaschine" hat einen gewöhnungsbedürftigen Stil. Es ist vielfach sehr umständlich formuliert, vieles erschließt sich erst auf den zweiten Blick. Die Lesegeschwindigkeit ist auf jeden Fall nicht allzu hoch, da die Sätze ziemlich komplex sind - was nicht schlecht sein muss. So richtig ist der Roman für mich noch nicht in Schwung gekommen - allerdings reizt mich das Thema sehr.