rat-tat-tat - KLING

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
cara_11 Avatar

Von

rat-tat-tat rat-at-ta-ta KLING
So ungefähr muss ich das Geräusch einer alten Schreibmaschine anhören - zumindest einer so alten, dass man sich "Die Frau an der Schreibmaschine", Rose, daran vorstellen kann.
Das Buch entführt uns nach New York, ins Jahr 1923, in das Police Department.
Neben Rose arbeiten nur 2 andere Frauen dort, die wie Rose Stenotypistinnen sind – und damit die düsteren Geheimnisse und schockiereenden Geständnisse der Verbrecher zu Papier bringen. Was für eine spannende Vorstellung, als junge Frau, zu dieser Zeit, bei der Polizei in New York…..
Rose arbeitet, soweit man als Leser das beurteilen kann, präzise und schnell und scheint ihren Job ordentlich zu machen. Die blutrünstige Seite der Arbeit scheint sie nicht zu stören, Rose wirkt pragmatisch und anständig und scheint sich auch mit bestehenden Regeln und Gesetzen – die Art, wie „man“ sich kleidet oder gibt – arrangiert zu haben. Brav –und vielleicht ein klein wenig langweilig, wäre mein erster Eindruck.
Dann tritt, aufgrund der durch die Prohibition verstärkten Auftragslage, eine weitere, geheimnisvolle Stenotypistin in den Polizeidienst ein – Odalie. Odalie, die herausfordernd lacht, wenn die Polizisten ihre Kenntnisse überprüfen wollen. Odalie, die, obschon älter als Rose, sich mädchenhafter und jugendlicher gibt. Odalie mit der interessanten Stimme, die sogar an Tonleitern oder Trillern erinnerte, aber mit dem tiefen Timbre kombiniert. Odalie, die nicht nur den vielleicht etwas verruchteren Lieutnant Detective, sondern auch den sehr seriös auftretenden Sergeanten innerhalb weniger Minuten um den Finger zu wickeln scheint.
Die Leseprobe endet eigentlich mit dem Ausblick auf den bevorstehenden Eintritt von Odalie in den Büroalltag, doch die bisher bekannten Charaktere sind so lebendig gezeichnet, dass man sich jetzt schon vorstellen kann, dass das Zusammentreffen der arbeitsamen, „braven“, sittsamen Rose und der glamourösen Odalie zwei komplett unterschiedliche Weltbilder zusammenbringt. Und dieses Zusammentreffen verspricht Spannungen, die die Leseprobe – bisher zumindest – noch nicht ganz erzeugen konnte. Daher aktuell noch 4 von 5 möglichen Sternen.