Die Frau an der Schreibmaschine: Die Andere

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
signalhill Avatar

Von

Ich wollte „Die Frau an der Schreibmaschine“ von Suzanne Rindell gern lesen, weil mich einerseits das Cover fasziniert hat, andererseits wollte ich aber auch gern über das Leben in den Zeiten der Porhibition in New York sowie die langsame Emanzipation der Frauen damals lesen. Daher habe ich mich für „Die Frau an der Schreibmaschine“ entschieden.

Eigentlich gibt es im Police Department neuerdings zwei Frauen an der Schreibmaschine: die eher konservative Rose und die provokante Odalie, die aufgrund der vermehrten Vorkommnisse in den Zeiten der Prohibition eingestellt wurde. Von Anfang an ist klar: die gemeinte Frau ist Odalie, die andere Stenotypistin, die so gut beim anderen Geschlecht ankommt und die das Leben von Rose durcheinander bringt.

Das Interessante an diesem Roman ist die Perspektive: Aus der Sicht von Rose erzählt, kann der Leser nie sicher sein, dass das, was erzählt wird, so stimmt. Es ist immer die Sichtweise von Rose. Mit diesem „unreliable narrator“ kommen Fragen auf, und da der Leser weiß, dass nicht alles so sein muss, kann er hier selbst mit tätig werden, kann hier mitdenken. Was damit gut gelöst ist, kann aber auch langatmig werden, und an den Erzählstil musste ich mich durchaus erst einmal gewöhnen.

Was mich etwas unbefriedigt zurück lässt, ist ein Ende, das Fragen offen lässt, und davon nicht einmal wenige. Es mag sein, dass ich Dinge übersehen habe oder die Autorin dies so gewollt hat, aber ich werde nur dafür nicht noch einmal zurück blättern oder mir noch mehr Gedanken machen. So bleibt „Die Frau an der Schreibmaschine“ ein spannender Ansatz mit guten Ideen und guten Passagen, aber entweder muss hier der Leser mehr Eigenarbeit leisten, als ich es getan habe, oder das Ende ist einfach nicht so gut ausgefeilt. Dafür vergebe ich drei Sterne.