Damals

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kaiserin2201 Avatar

Von

„Man tut, was man tut, bis man das Seine getan hat. Man ist, wer man ist, bis man nicht mehr ist.
Ich heiße Aganetha Smart und bin hundertvier.
Glaubt nur nicht, dass das ein Privileg wäre.
Ich habe alle überlebt, die ich je geliebt habe und die mich je geliebt haben. Und ich habe mich auch nicht besonders gut gehalten.“

Mit diesen Sätzen beginnt der Roman von Carry Snyder, und ich glaube es wird ein schöner Roman über eine bemerkenswerte Frau sein, an der sich so mancher Leser ein Scheibchen an deren Lebenserfahrung und deren Philosophie wird abschneiden können.
Dass ein Mensch mit hundertundvier Jahren von sich behauptet, dass nicht mehr viel von ihm übrig ist, mag vielleicht so manchen Leser erstaunen – jedoch wie sie ihren Alltag schildert, der von Essen und im Bett liegen bestimmt ist weil sie weder gut sieht und hört jedoch, leider, noch über einen guten Geruchssinn verfügt, stimmt einen traurig. Denn was bedeutet es so alt zu werden wenn man das Leben nicht mehr genießen kann und nur noch auf den Tod wartet, weil man niemanden mehr hat, dem man etwas bedeutet, läßt nicht viel Hoffnung.
Doch dann komt eines Tages unerwarteter Besuch.
In Rückblenden erzählt Aggie, eigentlich Aganetha, von ihrem Leben auf dem Land, umringt von älteren Geschwistern, alles Mädchen bis auf einen Bruder, der im ersten Weltkrieg in Europa kämpftund sterben wird. Sie schildert ein Leben wie es nicht mehr existiert. Es gelingt der Autorin wunderbar mit Worten Bilder im Kopf des Lesers zu gestalten. Noch kenne ich nicht genug von ihr, jedoch fühle ich mich beim Lesen an die Werke der amerikanischen Schriftstellerin Carson McCullers erinnert...