Die Frau, die allen davonrannte

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lunamonique Avatar

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"Dies ist nicht der Liebesgesang der Aganetha Smart. Nein, und erzählt mir nichts von Müdigkeit oder wohlver-
dienter Ruhe." Im Vorwort wird Aganethas Eigensinn deutlich. Trotz ihrer 104 Jahre spürt sie in sich immer noch den Drang zu rennen und sie tut es, wenn auch nur im Kopf. Schwerhörig, beinahe blind, das Sprechen funktioniert nicht mehr richtig. Der Körper kämpft mit dem Alter, aber innendrin ist Aganetha immer noch eine junge Frau. "Ich bin in einem Zustand, der schlicht wirkt. Aufs Nötigste zusammengestutzt. Reduziert. Eingedampft." Autorin Carrie Snyder berührt mit Aganethas ungeschönten Blick auf sich selbst. In der darauf folgenden Geschichte erzeugt die Autorin durch feinsinnige Beobachtungen eine intensive Atmosphäre. Alles wirkt lebdendig, real. Als Leser steht man am Rande des Geschehens. Wer ist der Besuch, der Aganetha aus dem Altenheim abholt? Wollen sie die alte Dame wirklich nicht zurückbringen oder ist das nur die Hoffnung von Aganetha? Die Leseprobe hinterlässt ein sehr guten Eindruck. Am liebsten würde ich sofort weiter lesen.