Junggeblieben in einem gealterten Körper

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apomaus Avatar

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Die Ich-Erzählung einer 104-jährigen Frau im Pflegeheim. Um sie herum läuft das ab, was wir von Altersheimen kennen, die Schwestern kümmern sich routiniert um die Alten, ständig im scheinbaren Gespräch "nicht wahr, Mrs. Smart?", ohne wirklich die Bedürfnisse der alten Menschen wahrzunehmen. Aganetha kann sich nicht verständlich genug äußern und erträgt, was man mit ihr macht - lässt sich füttern, ins Bett bringen und im Rollstuhl abstellen, wo sie eigentlich nicht sein möchte. Aber alle ihre Freunde sind gestorben, Verwandte gibt es auch nicht mehr, was also soll sie vom Leben noch erwarten? Sie träumt von ihrer Jugendzeit, erinnert sich an die geliebte ältere Schwester Fanny und an das Leben auf der Farm. Und die Gedanken der alten Frau gleichen den Gedanken des neunjährigen Mädchens, sie möchte die Welt verstehen, möchte teilhaben am Leben, möchte in Bewegung sein...
Die alte Aganetha wird abgeholt von einem jungen Paar, das sie kennt oder doch nicht kennt, sie hat das Gefühl, als würde sie nicht mehr zurückgebracht werden. Sie verwirrt sich in Erinnerungen an Fanny und die Gegenwart der jungen Frau - aber seltsamerweise hat sie Vertrauen.

Wohin diese Geschichte laufen wird, kann ich noch nicht erahnen. Aber die Erzählung fesselt schon in den wenigen Seiten des Leseeindrucks so wie selten ein Buch. Kaum kann ich glauben, dass die dreißig Seiten schon zu Ende sind... davon möchte ich mehr lesen, es ist eines von den außerordentlichen Büchern, wo man sich am Abend denkt, ich lese nur noch schnell, wie das neue Kapitel anfängt - und hat das Kapitel plötzlich ganz gelesen und es ist eine halbe Stunde vergangen.