Man ist, wer man ist, bis man nicht mehr ist!

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r.e.r. Avatar

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Vor einigen Jahren landete Jonas Jonasson mit seinem Roman "Der Hundertjährige der aus dem Fenster stieg und verschwand" einen Bestseller. Der Schelmenroman der ein ganzes Jahrhundert im Zeitraffer aus der Sicht eines ebenso gewitzten wie gewieften, so gar nicht altersweisen Helden schildert traf mitten ins Herz unzähliger Leser. Carrie Snyders Aganetha ist auf den ersten Blick eine ganz andere Figur. Aber auch Sie lebt im Altersheim obwohl Sie sich körperlich und geistig noch nicht wirklich auf dem Abstellgleis sieht. Trotz ihrer 104 Jahre.
Die eintönigen Tage, zwischen Uringeruch und Schnabeltasse, werden durchbrochen vom Besuch zweier junger Journalisten die die alte Dame interviewen wollen. Aganetha ist ein Sportidol, hat sie doch als eine der ersten Frauen eine olympische Goldmedaille gewonnen. Zu einer Zeit als es für Frauen noch nicht selbstverständlich war, überhaupt am öffentlichen Leben (in welcher Form auch immer) teilzunehmen.
Schon im Vorwort wird deutlich, dass uns hier ein Lebensbericht der besonderen Art erwartet:
"Man tut, was man tut, bis man das Seine getan hat. Man ist, wer man ist, bis man nicht mehr ist. Ich heiße Aganetha Smart und bin hundertvier. Glaubt nur nicht, dass das ein Privileg wäre.
Ich habe alle überlebt, die ich je geliebt habe und die mich je geliebt haben. Mein ganzes Leben war und ist Bewegung, immer auf einen Fixpunkt am Horizont zu, der nie näher zu kommen
scheint. Anfangs habe ich ihn mit Begeisterung und Zuversicht gejagt, etwas später dann frustriert, noch später voll Trauer und schließlich mit der inneren Klarheit einer Entfesselungskünstlerin. Es ist viel zu spät, um damit aufzuhören, auch wenn ich nur noch im Kopf renne, aus Gewohnheit."
Ich freue mich jetzt schon darauf, der alten Damen entlang der "Rennbahn" ihres Lebens zu folgen und zu entdecken, wer Sie war bevor Sie nicht mehr ist.