Dem Leben kann man nicht davonlaufen!

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petris Avatar

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Aganetha Smart ist über 100 Jahre alt, sie sieht nicht mehr gut, sie sitzt im Rollstuhl und alle, die sie geliebt hat und die sie geliebt haben sind tot. Eines Tages kommt überraschend Besuch. Eine junge Frau und deren Bruder nehmen sie mit auf einen Ausflug, der zu einer Reise in die Vergangenheit wird.

Aganetha war 1928 Olympiasiegerin beim 800m-Lauf, sie war die geborene Langstreckenläuferin, was aber Frauen in dieser Zeit verboten war, selbst die 800m wurden als schädlich für Frauen nach 1928 wieder verboten, Marathon als Disziplin für Frauen wurde erst viel, viel später eingeführt.
Aganetha ist auf einer Farm aufgewachsen, eng verbunden mit ihren Geschwistern. Durch Zufall und Glück kommt sie zum Sport, der ihr Lebensinhalt wird, bis sie ihre erste große Liebe kennenlernt, die allerdings nicht von langer Dauer ist.
Es geht um Emanzipation, um Zusammenhalt in der Familie, um die Schicksalsschläge des Lebens und um Geheimnisse, die so gut verdrängt wurden, dass man sie vergessen hat!
Das alles wird interessant und einleuchtend erzählt und ist spannend und leicht zu lesen.

Hier liegt aber auch schon mein Kritikpunkt, das Ganze ist etwas zu glatt und perfekt konstruiert und erzählt. Hier hat jemand seine Creative Writing Lektionen gelernt und fehlerlos umgesetzt, aber es fehlen die Ecken und Kanten und Überraschungen. Vielleicht sind auch ein paar zu viele Schicksalsschläge eingebaut, während auf andere zu wenig eingegangen wird. Das Ende passiert dann zu schnell und ist auch nur mehr wenig überraschend, wirkt aber konstruiert.

Fazit: Nicht schlecht, vor allem gut zu lesen, aber kein Buch, das ich ein zweites Mal lesen würde. Das gewisse Etwas hat mir einfach gefehlt!