Die Frau, die allen davonrannte

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rauscheengelsche Avatar

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Aganetha Smart ist schon als Kind viel gelaufen und als sie als Jugendliche die Möglichkeit erhält, professionell zu trainieren und vielleicht sogar an den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 teilzunehmen, ergreift sie diese Chance. Zum ersten Mal waren Frauen in der Leichtathletik zugelassen und Aganetha wird zum kanadischen Goldmädchen. Doch der Ruhm ist kurz und er kann die Probleme in ihrer Familie nur kurzzeitig für die ausblenden. So schnell sie immer laufen konnte – es gibt Dinge, den sie nicht davonlaufen kann.

Leider konnte mich der Roman nicht wirklich packen. Die fiktive Geschichte um Aganetha Smart ist zwar durchaus interessant, wirkt aber in weiten Teilen zu konstruiert, um glaubwürdig zu sein. Zu viele Zufälle kommen zusammen und die Autorin wollte auch unzählige Geschichten erzählen. Das Happy End kommt urplötzlich und völlig abgehakt, macht wenig Sinn und hat mich eher verärgert als gefreut. Was mich am meisten störte waren die zeitlich schwer zu verortenden Rückblenden, nie wusste man, wann man sich in etwa befindet, die Autorin springt vor und zurück und diese Diskontinuität wirkt nicht erfrischend, sondern verwirrt. Daneben kommen noch so ärgerliche Nachlässigkeiten wie immer wieder von der „Olympiade zu sprechen“, wenn eigentlich „Olympische Spiele“ gemeint sind – so viel Recherche und Genauigkeit kann von einem Autor (oder Übersetzer?) erwartet werden.