Die Frau, die allen davonrannte

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canyouseeme Avatar

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Eine Farm am Ende der Welt wird zum Mittelpunkt eines ganzen Lebens. Dass Aganetha Smart einst eine kühne Pionierin war, ist in dem Altenheim, in dem sie sitzt, niemandem bewusst. Als zwei junge Leute auftauchen, um sie zu interviewen, sagt sie bereitwillig zu. Trotz ihrer Gebrechlichkeit sehnt sie sich nach Abenteuer. Und auch wenn ihre Erfolge weitestgehend in Vergessenheit gerieten, erinnert sie selbst sich noch sehr genau daran. Als junge Läuferin gewann sie eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen. Es war ein revolutionärer Sieg, Frauen durften in dieser Kategorie zum ersten Mal teilnehmen. Doch so sehr Aganetha sich bemühte, vor ihrer Vergangenheit konnte sie nicht davonlaufen – ebenso wenig wie vor den Konventionen ihrer Zeit.

Der Schreibstil der Autorin Carrie Snyder ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Der Satzbau ist durchgehend verständlich und sinnig.
Hauptcharakter Aganetha, kurz Aggie, wird sehr detailliert und authentisch beschrieben. Ihr Charakter ist sehr vielschichtig und sehr angenehm skizziert, auch wenn Aggie an sich ein schwieriger Charakter ist, mit dem ich mich nicht oft identifizieren konnte. Die Nebencharaktere sind auch sehr vielschichtig und authentisch gezeichnet, man kann sich ein gutes Bild von ihnen machen.
Innerhalb der Erzählungen gibt es viele Zeitsprünge, die nicht wirklich kenntlich gemacht sind, was bedeutet, dass die Geschichte innerhalb eines Kapitels in mehreren Zeitebenen erzählt wird und man etwas orientierungslos zwischen den Zeitsträngen hin und her stolpert. Als Leser gewöhnt man sich jedoch recht schnell an die vielen abrupten Zeitwechsel.
Gerade durch die wilde Mischung der zeitlichen Ebenen erfährt der Leser tiefgehend die Geschichte von Aganetha und ihrer Familie.
Gefallen hat mir, dass es sich bei ‚Die Frau, die allen davonrannte‘ nicht um einen reinen Sportroman handelt, sondern dieser große Handlungsteil in eine Art Familiengeschichte eingebettet wurde.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, es hat eine solide Handlung mit einer flüssigen und angenehmen Sprache, jedoch konnte es mich nicht hundertprozentig vom Hocker reißen.
Interessant ist auch das Nachwort der Autorin, dass zum weiteren Nachdenken anregt.