Die Frau, die allen davonrannte

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nellsche Avatar

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Aganetha Smart ist mittlerweile 104 Jahre alt und lebt in einem Altenheim. Sie hat in ihrem langen Leben sehr viel mitgemacht und erlebt. Ihr größter Erfolg war, als sie als erste junge Läuferin 1928 für Kanada bei den Olympischen Spielen eine Goldmedaille gewann. Doch sie hat auch sehr viele Verluste erleiden müssen. Eines Tages bekommt sie Besuch von zwei jungen Menschen, die sie für einen Film über weibliche Athleten interviewen möchten. Durch diese beiden Besucher wird Aganetha wieder mit den Erinnerungen an ihr Leben konfrontiert. Und sie merkt, dass die beiden nicht die sind, die sie vorgeben …

Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, weil sich die Idee einfach toll anhört. Was hat eine Frau, die mittlerweile 104 Jahre ist, so alles erlebt? Sie ist ja zu einer Zeit aufgewachsen, in der es Frauen im allgemeinen nicht leicht hatten. Der Aufbau der Kapitel ist gut gemacht. Zuerst ein Blick in die Gegenwart, dann liest man von Aganethas Erinnerungen an ihr Leben. Dadurch lernt man Aganetha gut kennen. Sehr hilfreich ist der Stammbaum der Familie Smart, der sich am Anfang des Buches befindet. Dadurch fiel es mir leichter, die vielen Personen auseinander halten zu können. Was mich an dem Buch gestört hat, waren die Zeitsprünge in der Vergangenheit. Die Erzählungen sind nicht chronologisch aufgebaut, sondern durcheinander. Damit hatte ich ziemliche Probleme, den Erzählungen folgen zu können, sie zeitlich zuzuordnen und ich wurde rausgerissen. Hier hätte ich mir kleine Überschriften in Form von Jahreszahlen gewünscht. Auch sind die Erinnerungen manchmal recht weitschweifend gewesen. Aganethas Leben war geprägt von sehr vielen Verlusten, was bei einem so langen Leben einfach auch dazu gehört. Doch mir fehlten zwischendurch die glücklichen Momente. Der Ruhm der Goldmedaille war schnell verflogen und ich hatte das Gefühl, als wenn Aganetha sonst nicht viel Glück im Leben hatte. Das Buch hat mich irgendwie bedrückt und traurig gemacht. Ich habe mir mehr versprochen, vor allem mehr schöne Augenblicke. Ich vergebe drei Sterne.