Erschütternd: Die Frau, die allen davon rannte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
florinda Avatar

Von

Ein junges Paar "klaut" eine Hochbetagte aus dem Altersheim.
Deren Leben wird in einem, leider nicht gekennzeichneten und deshalb auch nicht immer sofort erkennbaren, zweiten Handlungsstrang erzählt, der uns bis in die Zeit des ersten Weltkriegs zurück führt.
Die Geschichte ist sehr traurig, der Stil leicht lesbar.
Das Ende wartet mit einer Überraschung auf und stimmt dann doch wieder etwas versöhnlich.
Nachgestellt sind interessante Erläuterungen der Autorin sowie eine Danksagung.
Als überaus hilfreich empfand ich den vorangestellten Stammbaum, denn gerade zu Anfang sind die ein wenig komplizierten Familienverhältnisse nicht leicht zu verstehen.
Das pastellfarbene Coverbild passt ebenso wie der Titel zum Buchinhalt.
Den erwähnten Erläuterungen ist zu entnehmen, dass verschiedene Personen der Autorin als Vorbild für ihre Protagonistin dienten.
Offenbar hat sie das gesamte diesen Personen in deren Leben widerfahrene Leid nun auf diese ihre Protagonistin projiziert.
Sicher war das Leben vor 100 Jahren, gerade für Frauen und gerade auf dem Land und dann auch noch in einfachen Verhältnissen schwierig.
Trotzdem war dieses sozusagen geballte Unglück für mich nur sehr schwer zu ertragen.
Erwähnenswert erscheinen mir abschließend die interessanten Einblicke in die Anfänge des von Frauen öffentlich ausgeübten Sports, die uns hier beispielsweise an den 1928 in Amsterdam stattgefunden habenden Olympischen Spielen (hier immer nur als "Olympiade" bezeichnet) gewährt wurden.