Spannung und Gefühle

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solveig Avatar

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Der Titel klingt zunächst einmal verwirrend; denn wer kennt schon einen Menschen, der Kälte nicht spürt?
Doch die Leseprobe lässt erahnen, worauf sich der Titel beziehen könnte: vordergründig um ein Schiffsunglück, das die Protagonistin als einzige überlebt, fast vier Stunden lang in eiskaltem Wasser. Aber es geht auch um Kälte im übertragenen Sinn; Gefühle der Protagonistin, die schon früh auf ihre Mutter verzichten musste, sich von ihrem Vater abgeschoben fühlt und bereits als junges Mädchen Abwehrstrategien entwickelt hat, um ihre Verletzlichkeit zu verstecken.
Das Cover des Buches weist ebenfalls auf die Einsamkeit der jungen Frau und die sie umgebende Kälte hin: allein im Schnee, aus der Vogelperspektive gesehen, ohne dass ihr Gesicht gezeigt wird, irgendwie anonym. Dazu die stark kontrastierenden Farben: weiß und rot.
Wird Pirio die Verursacher des Unglücks suchen? Werden die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen? Recht schnell zieht die Spannung den Leser mit.
In der Ich-Form geschrieben, in einem unprätentiösen, schlichten Stil, wird es der Leserschaft leicht gemacht, sich mit Pirio zu identifizieren.