Sommerkleid

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marapaya Avatar

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Liest man den Titel von Elisabeth Elos Roman, stellen sich automatisch einige vage Ideen ein, worum es sich in dem Buch wohl handeln könnte. Meine Idee von der Frau, die nie fror hatte logischerweise mit viel Kälte zu tun und vor meinem inneren Auge stellte ich mir eine Figur vor, die bei jedem Wetter im leichtem Sommerkleid durch ihr Leben ging und in knifflige Situationen geriet, die sie ganz in Superheldenmanier auflöste, weil sie im Gegensatz zum Rest der Menschheit nicht frieren konnte. Vielleicht habe ich in letzter Zeit einfach zuviel Comicverfilmungen gesehen. Pirio Kasparov wird auf den Seiten der Leseprobe nicht beschrieben, als würde sie unablässig ein leichtes Sommerkleid tragen. Aber sie hat einen Bootsunfall auf dem Nordatlantik überlebt, sich mit einem Sprung ins Wasser gerettet und war bei ihrer Bergung durch die Küstenwache nach fast vier Stunden im sechs Grad kalten Wasser immer noch ansprechbar. Ihr Überleben ist ein Wunder, Pirio allerdings kämpft mit der Wut über den riesigen Frachter, der nach der Kollision mit ihrem kleinen Fischkutter nicht einmal stoppte und einfach wieder im dichten Nebel verschwand. Der eigentliche Held allerdings ist Ned, der Kapitän des Kutters, der nicht instinktiv wie Pirio ins Wasser sprang, sondern sich entschied einen SOS-Ruf auszusenden, um auf ihre Lage aufmerksam zu machen. Der Kutter sank und mit ihm wahrscheinlich auch Ned. Trotz intensiver Suche wird er nicht gefunden, doch sein Tod scheint gewiss.
Wohin uns Elisabeth Elo in ihrem Buch führen will, vermag ich nach der Leseprobe nicht zu sagen. Neds ausgesprochen kluger Sohn Noah und seine alkoholkrnake Mutter wird vielleicht eine Rolle spielen, vielleicht gelingt es Pirio auch den Frachter ausfindig zu machen und diesen zu Rechenschaft zu ziehen, vielleicht entwickelt sie ja doch noch Superkräfte aus ihrer Kälteunempfindlichkeit und rettet schließlich die ganze Welt. Ich würde mich über jede Richtung freuen.