Thriller?

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marcello Avatar

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„Die Frau, die nie fror“ handelt von Pirio Kasparov, die ihr Leben lang erzählt bekommen hat, wer sie ist. Nach einem schweren Schiffsunglück, bei dem sie beinahe gestorben wäre, beschließt sie, dass es Zeit wird, herauszufinden, wer sie wirklich ist.
In der Leseprobe ist man direkt nach den Geschehnissen eines schweren Schiffsunglücks, bei der die Protagonistin Pirio über Bord ging. Dabei ist auch der Ex-Mann ihrer besten Freundin Thomasina, Ned, umgekommen. Vollkommen fertig, dass der Vater ihres gemeinsamen Sohnes Noah ums Leben gekommen ist, greift Thomasina vermehrt zur Flasche. Pirio begreift, dass es nun an ihr als Patentante ist auf Noah ein Auge zu werfen. Sie und Thomasina haben sich bereits als Jugendliche kennen gelernt, weil sie gemeinsam zur Schule gegangen ist. Pirio ohne Mutter und Thomasina mit geschiedenen Eltern, von denen sie keiner wollte. Auch heute noch will keiner der beiden etwas mit ihr zu tun haben, zwar schwimmt sie im Geld und sie ist sehr intelligent, aber das Leben hat sie schon zu sehr gezeichnet. Hinzu kam ja auch noch die kurze und intensive Ehe mit Ned, die vollkommen in die Brüche ging, aus der aber zumindest Noah und eine intensive Freundschaft entstand. Pirio geht mit Noah einen Burger essen und versucht ihm den Tod seines Vaters zu erklären. Diesen will Noah aber nicht wahrhaben, er vermutet Ned in Atlantis. Pirio merkt, dass sie an dieser Stelle aufhören muss und belässt es dabei. Eine Woche nach dem Unfall ist Pirio Gast in einer Morning-Show, in der sie eigentlich darauf aufmerksam machen will, dass der Kapitän des zweiten Schiffes noch nicht zur Rechenschaft gezogen wurde. Der Moderator hat aber vielmehr Interesse daran, Pirio als Heldin zu inszenieren, weil sie 4 Stunden im kalten Wasser überlebt hat, wo in der Regel bei zwei Stunden Schluss ist. Ehe sie sich versieht ist sie mitten in dieser Inszenierung drin. Zwar merkt sie, dass dies vom eigentlichen Zweck weit weg ist, aber ihr macht es auch Spaß. Schließlich ist ihre Sendezeit vorbei und ihr Anliegen wurde überhaupt nicht vor gebracht.
Die Leseprobe ist flott vergangen. Der Erzählstil ist sehr angenehm. Nach anfänglichen Schwierigkeiten sich in die Geschichte hinein zu finden, ist man aber vollkommen mittendrin. Die Mischung aus Pirios Gedanken und Dialogen ist genau richtig gewählt. Noch hat man nicht viel über die Protagonistin gelernt, aber das kann ja noch kommen. Generell habe ich aber noch ein Problem damit, in welche Richtung sich dieses Buch entwickeln soll. Klassifiziert ist es unter Thriller, aber weder die Leseprobe noch der Klappentext lassen darauf hindeuten, deswegen muss ich das eindeutig kritisieren! Ansonsten aber klingt „Die Frau, die nie fror“ sehr interessant!