Höhen und Tiefen im (Ehe)Leben

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hundeliebhaberin Avatar

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Eva muss ihre Schauspielkarriere jäh unterbrechen, als ihre Tochter Alisa nach einem schweren Autounfall im Rollstuhl sitzt, und kümmert sich in den folgenden Jahren hingebungsvoll um sie. Als diese nun überraschend für ihr Studium nach Berlin zieht, muss Eva mit dem Verlust und der neuen Lücke in ihrem Leben zurechkommen. Die Beziehung zu ihrem Ehemann Johannes belastet sie ebenfalls und sie muss sich fragen, was die beiden noch verbindet. Einen gemeinsamen Tagesablauf haben sie schon lange nicht mehr und ein gemeinsames Schlafzimmer auch nicht. Bei einem Spaziergang im Englischen Garten trifft sie den Sportlehrer Ben, der jung und dynamisch ist und eine ganz frische und optimistische Einstellung zum Leben hat.

Ella Janek beschreibt eingehend, welche Gedanken und Gefühle Eva in dieser Situation begleiten und die Leser*innen können ihre persönliche Entwicklung nah mitverfolgen. Auch die anderen Figuren sind detailliert und anschaulich gezeichnet, wobei mir manche sympathischer waren als andere.

Der Schreibstil ist flüssig, die Dialoge sind authentisch und ich schätze, dass sich viele Ehepaare beim Auszug der Kinder fragen, was sie noch zusammenhält und ob sie eine Zukunft haben. Daher war es sehr interessant, Eva auf ihrem Weg zu begleiten und zum Ende hin auch Einsicht in Johannes' Wahrnehmung und Gefühlsleben zu bekommen.

Ein schöner Roman, der mir angenehme und zum Nachdenken anregende Lesestunden beschert hat.