Ist Fremdgehen okay?

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jazzhero Avatar

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Was mir von Anfang an an dem Szenario etwas missfiel war, dass es in meinen Augen völlig unrealistisch war. Eine 5-Jährige im Rollstuhl mit ganz vielen Freunden umringt, zieht problemlos mit 20 aus - mit einem Freund in eine WG - ans andere Ende des Landes. Es wurde hier gar nicht wirklich tief in die Probleme von Rollstuhlfahrern eingegangen. Die meisten sind auf Hilfe anderer angewiesen, sind traurig, und und und. All das wurde kein bisschen erwähnt.

Nun ja, der Fokus lag aber auf Eva, die jetzt nach dem Auszug plötzlich nichts mehr zu tun hat, da sie ihre Karriere als Schauspielerin für ihr Kind aufgegeben hatte. Sie ist Ende 40 und ihre Ehe läuft nicht mehr. Ben ist Sportlehrer, Anfang 40 und frisch getrennt von seiner Freundin. Dass er sich in eine Frau verliebt, die den ganzen Tag sinnlos im Park rumhängt, schien mir erneut recht unrealistisch. Er will sicher noch einiges erleben, ein Kind haben, während sie all das schon hinter sich hat... In meinen Augen passten sie nicht zusammen. Aber nun gut.

Das Buch beschäftigt sich hauptsächlich mit der Frage: Ist es in Ordnung fremdzugehen, wenn man sich sicher ist, dass der Partner auch fremdgeht? - Ich persönlich kann mit Heimlichkeiten nichts anfangen. Ich bin ein absolut direkter Mensch, der offen redet und die Karten auf den Tisch legt. Das vermeidet meist Probleme. Das kindische Verhalten war einfach für eine reife Frau unangebracht.

Ein weiterer Kritikpunkt: Einfach jeder, der beschrieben wurde, war "unglaublich attraktiv". Wenn ein Kind gerade eine Operation überstanden hat, sollte der erste Gedanke der Mutter nicht sein, wie heiß der Chirurg ist...

Positiv: In dem Roman dreht es sich wirklich oft ums Essen. Daher habe ich immer wieder Hunger bekommen, gesnackt und sicher 2 Kilo zugelegt.

Fazit: Empfehlenswert für 50-Jährige, die sich trennen und einen Neuanfang wagen wollen.