Zwischen Eis und Licht – ein leiser Roman, der lange nachhallt

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Schon das stimmungsvolle Cover hat mich sofort angesprochen: ein kleines Haus inmitten einer weiten, kargen Fjordlandschaft – es vermittelt genau die Mischung aus Einsamkeit, Natur und Hoffnung, die das Buch so eindrucksvoll beschreibt. Auch die Gestaltung im Inneren ist klar und ruhig gehalten, was gut zum Ton des Romans passt.

Die Geschichte handelt von einer Frau, die sich nach einem schweren Verlust in die Einsamkeit der norwegischen Lofoten zurückzieht. Dort beginnt sie, in der Stille und der Unberechenbarkeit der Natur neue Kraft zu finden. Die Handlung entwickelt sich ruhig, aber nie langweilig – sie lebt vom ständigen Wandel in Gro’s Innerem, nicht von dramatischen Wendungen.

Der Schreibstil von Anette Strohmeyer ist feinfühlig, bildhaft und poetisch, ohne kitschig zu wirken. Besonders gelungen fand ich die Beschreibungen der Landschaft – sie sind atmosphärisch dicht und tragen wesentlich zur Stimmung des Romans bei. Die Autorin schafft es, die Natur als Spiegel der Emotionen der Hauptfigur darzustellen.

Gro ist eine sehr authentische Protagonistin. Ihre Trauer, ihr Rückzug und ihr langsames Wiederfinden ins Leben wirken glaubwürdig und nachvollziehbar. Auch die Nebenfiguren sind stimmig und angenehm zurückhaltend gezeichnet – sie überfrachten die Geschichte nicht, sondern unterstützen ihre leise Entwicklung.

Mich hat das Buch durch seine ruhige Tiefe und seine große emotionale Ehrlichkeit überzeugt. Es ist ein Roman über Heilung, über die Kraft der Natur und den Mut, sich auf ein neues Leben einzulassen.

Fazit:
Ein stiller, berührender Roman für alle, die Naturbeschreibungen lieben und gerne tief in eine Figur und ihre Entwicklung eintauchen. Sehr empfehlenswert für Leser*innen, die sich nach einem Buch sehnen, das lange nachklingt.