Ein unglaubliches Meisterwerk!

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emily2222 Avatar

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In "Die Frauen jenseits des Flusses" entführt uns die Autorin in die bewegende und oft schmerzhafte Welt der Vietnamkriegszeit durch die Augen der jungen Frances McGrath. Im Jahr 1965 meldet sich Frances freiwillig als Krankenschwester, getrieben von dem Wunsch, sich einen Platz an der Heldenwand ihres Vaters zu verdienen und ihrem Bruder näher sein zu können, der ebenfalls im Krieg ist. Doch was sie erwartet, ist weit entfernt von den heroischen Vorstellungen, die sie sich gemacht hat.
Der Roman beginnt mit einer vielversprechenden Prämisse: Frances’ Idealismus und ihre Motivation, anderen zu helfen, stehen im krassen Gegensatz zur brutalen Realität des Krieges. Die Autorin schafft es meisterhaft, die anfängliche Naivität der Protagonistin darzustellen. Frances tritt voller Hoffnung und Entschlossenheit in das Kriegsgebiet ein, doch schnell wird ihr klar, dass das Leben als Krankenschwester im Vietnamkrieg alles andere als glorreich ist. Die Schilderungen der Verwundeten und Sterbenden sind eindringlich und emotional aufgeladen; sie zwingen Frances dazu, sich mit ihrer eigenen Verletzlichkeit und den Grenzen ihrer Fähigkeiten auseinanderzusetzen.
Die Erzählweise ist packend und intensiv. Die Autorin nutzt eine bildhafte Sprache, um die Schrecken des Krieges lebendig werden zu lassen. Man spürt den Schmutz, den Lärm und die Verzweiflung in den Lazaretten. Frances wird Zeugin unvorstellbarer Tragödien – Männer, Frauen und Kinder kommen täglich in einem Zustand an, der jegliche Vorstellungskraft übersteigt. Diese Erfahrungen führen dazu, dass sie nicht nur ihre Identität als Krankenschwester hinterfragt, sondern auch ihr eigenes Leben und ihre Werte. Ein zentrales Thema des Buches ist die Entfremdung. Nach ihrer Rückkehr aus Vietnam wird Frances nicht als Heldin gefeiert; stattdessen sieht sie sich mit Verachtung konfrontiert. Die Gesellschaft hat kein Verständnis für das Trauma, das sie erlitten hat. Hier gelingt es der Autorin besonders gut, die Kluft zwischen den Erwartungen an Soldaten und den realen Erfahrungen von Veteranen darzustellen – ein Thema, das bis heute relevant ist.
Für mich ist dieses Buch auf jeden Fall eine Lektüre, die man gelesen haben sollte.