Vor-Ort-Einsatz während des Vietnamkrieges
Das Buch: Die Frauen jenseits des Flusses von Kristin Hannah handelt von einer jungen Frau, die sich 1966, gerade volljährig freiwillig meldet, um als Krankenschwester während des Vietnamkrieges eingesetzt zu werden. Insgesamt bleibt sie 2 Jahre dort und versucht Menschenleben zu retten. Die Zustände sind unbeschreiblich, oft werden die Verletzten im Minutentakt abgeladen. Das überschaubare Ärzteteam sortiert gleich bei Ankunft schon aus, bei wem jede Hilfe zu spät kommt, es wird täglich amputiert, die furchtbarsten Verletzungen oft nur rudimentär behandelt.
In der 2. Buchhälfte wird ihr Leben beschrieben nachdem sie wieder in der Heimat ist. Dort muss sie erfahren, dass sich mittlerweile die Stimmung im Land geändert hat. Es gab zu viele Tote und verstümmelte Kriegsversehrte, sodass die Bevölkerung ablehnend auf die Heimkehrer reagiert. Selbst ihre Eltern schämen sich für ihre Tochter und bringen kein Verständnis für sie auf. Sie selber versucht wieder Fuß zu fassen, was ihr lange Zeit kaum gelingt. Gerät in Alkohol und Medikamentenabhängigkeit, erst als sie sich professionelle Hilfe sucht, bekommt sie ihr Leben langsam wieder in den Griff. Kristin Hannah hat sich eines schwierigen Themas angenommen, dass sicherlich zu den unrühmlichsten der jüngeren amerikanischen Geschichte gehören dürfte. Schonungslos und durchaus glaubhaft beschreibt sie die Situation im Kriegsgebiet, die leidende Bevölkerung, die durch die US-Armee abgeworfene Napalmbomben entsetzliche Verbrennungen erlitten haben und qualvoll gestorben sind. Allerdings sorgt sie mit ihrem Roman aber auch dafür, dass den Frauen, die vor Ort im Einsatz waren eine Stimme verliehen wird und sie im Nachgang Anerkennung erfahren, die ihnen in Amerika lange Zeit verwehrt wurde. Das Buch nimmt einen emotional mit und es beschäftigt einen auch nach dem Lesen der letzten Zeile noch lange.