Ein altes Familiengeheimnis und große Gefühle an der Côte Vermeille

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gormflath Avatar

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Amélie war nach einem schweren Schicksalsschlag drei Jahre lang innerlich blockiert und fühlte sich nicht dazu in der Lage, ihrem Leben wieder einen Sinn zu geben. Auch ihre schriftstellerische Tätigkeit als gefeierte Autorin konnte sie nicht weiterführen. Auf Vorschlag ihrer Eltern reist sie nach Collioure in die Heimat ihrer Großmutter, um in der südfranzösischen Provinz wieder zu sich zu finden. Im alten Haus ihrer Oma angekommen, stellt sie zu ihrem Entsetzen fest, dass ihre Tante Valérie die obere Etage an einen Journalisten vermietet hat. Amélie ist nicht erfreut über ihren Mitbewohner und beschließt, ihre Zeit in der alten Baguetterie im Erdgeschoss zu verbringen, um Benjamin aus dem Weg zu gehen. Nachdem sie die seit 20 Jahren stillgelegte Bäckerei gereinigt hat, beginnt sie wie in glücklichen Kindertagen dort wieder herrlich knusprige Baguettes zu backen.
Bereits in den ersten Tagen ihres Aufenthalts beginnt Amélie zu entspannen, wozu auch Begegnungen mit Verwandten und alten Freunden beitragen. Als sie ihre Großmutter Isabelle im Seniorenheim des Nachbarortes besucht, überreicht diese ihr vertrauensvoll ihr altes Tagebuch, in dem sie ihre tragische Liebesbeziehung zu einem deutschen Wehrmachtssoldaten aufgeschrieben hat. Es ist Isabelles sehnlichster Wunsch, ihre erste und große Liebe Friedrich Herzog noch einmal zu sehen, um sich mit ihm auszusprechen.
Nach etlichen Missverständnissen sind sich Amélie und ihr Mitbewohner Benjamin näher gekommen, gemeinsam versuchen sie, das Geheimnis aus der Vergangenheit zu lüften.
Silke Ziegler, die sich bisher durch ihre Krimis mit südfranzösischem Flair einen Namen gemacht hat, lässt ihre Leidenschaft zur Côte Vermeille diesmal im traumhaften Urlaubsort Collioure spielen und beginnt ihre romantische Trilogie mit einer romantischen Liebesgeschichte, die perfekt zur südlichen Kulisse am Mittelmeer passt. Durch ihren lockeren Schreibstil ist man als Leserin bereits auf den ersten Seiten mitten im Geschehen und ist nicht nur gespannt, ob sich Amélie und Benjamin näher kommen, sondern fiebert bei den eingeblendeten Seiten von Isabelles Tagebuch regelrecht mit, wie es mit dieser großen und zugleich verbotenen Liebe während des Zweiten Weltkriegs weitergeht.
Interessant sind die geschichtlichen Einblicke in eine Zeit, als deutsche Soldaten das Leben in Frankreich bestimmten und selbst vermeintliche Freunde aus der französischen Bevölkerung ihre eigenen Landsleute denunzierten. Das Ende des ersten Teils der Trilogie der „Frauen von der Purpurküste“ fand ich ein wenig zu dick aufgetragen, der romantischen Story tut das keinen Abbruch, Leserinnen werden das lieben.