Die Marias

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Lluís Llach – Die Frauen von La Principal
Lluís Llach schreibt in seinem Roman „Die Frauen von La Principal“ über eine Generation von Frauen, die das katalanische Weingut La Principal führen. Er beginnt Ende des 19. Jahrhunderts mit der ersten Frau, die das Gut von ihrem Vater erbt, obwohl doch auch die älteren Brüder ein Recht darauf hätten. So muss sich hier die erste Maria durchsetzten und Gut mit einer starken Hand führen, während ihre Brüder in der Großstadt Barcelona Karriere machen. Ihr folgt ihre Tochter Maria, die ebenfalls das Gut in ihrer starken Hand führt und doch mit den Gesellschaftsnormen bricht, als sie sich in ihren schwulen Angestellten Lorenç verliebt. Die dritte Maria, die bis in unsere Zeit lebt und das Gut führt, bricht auch auf ihre Weise mit den Konventionen, da sie kinderlos bleibt und sich für die Karriere entscheidet. Er verbindet diese Geschichten nicht nur mit der Erzählung um den Kampf der Frauen um individuelle Freiheit, sondern auch mit einem Kriminalfall, der nie öffentlich aufgeklärt wurde. Llach lässt die historischen Tatsachen um die Zeit nach Francos Machtergreifung und die Umwandlung der Gesellschaft in seine Geschichten und den Kriminalfall mit einfließen.
Llach gelingt es in seinem Roman sowohl den katalanischen Stolz als auch den feministischen Kampf um Gleichberechtigung und Freiheit zu verbinden. Dabei gelingt es ihm über die zu erzählende Zeit hinweg spannend zu bleiben. Dies liegt nicht nur am Kriminalfall, sondern vor allem daran, dass Llach sehr gut schreibt und die einzelnen Marias faszinierende individuelle Persönlichkeiten sind.
Auch der Einband ist schön gestaltet und lässt erahnen, dass es sich hier um einen historischen Roman und eine Liebesgeschichte handelt.
Alles in allem ist Llachs Roman sehr gelungen, macht viel Freude beim Lesen und bleibt dabei kurzweilig.