Geschichte Kataloniens

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petris Avatar

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Lluís Llach kannte ich aus meiner Zeit auf Mallorca als genialen Musiker und Dichter, ich hatte sogar das Glück, ihn einmal live in Palma zu erleben. Ein beeindruckender Künstler. Dass er inzwischen auch Romane schreibt, war mir entgangen. Die Freude war groß als ich diesen Titel entdeckte.

Die Story rund um ein traditionsreiches Weingut in Katalonien, geführt von starken Frauen, klang auch sehr vielversprechend. Der Einstieg fiel leicht, ich tauchte sofort ein in die Geschichte. Lediglich die vielen Marias auseinanderzuhalten war nicht immer ganz einfach, aber das beklagt ja auch die letzte Maria!

Ein großartiges Zeitdokument, wunderbare Charaktere und was ich besonders schön fand, es gab keine politische Schwarz-Weiß-Malerei, nicht die Linken gut, die Rechten schlecht oder umgekehrt,…

Sprachlich las es sich sehr flüssig, allerdings hatte ich am Ende das Gefühl, dass die Sprache etwas flapsig wurde, was mich bei einem Poeten wie Llach sehr gewundert hat. Es könnte natürlich auch an der Übersetzung liegen. Generell würde ich das Buch liebend gerne nochmal auf Katalanisch lesen,… Ich hatte stellenweise den Klang und die Stimmung dieser Sprache in den Ohren, besonders auch, wenn es hieß, dass jemand etwas auf Spanisch gesagt hätte,… Dieser Gegensatz Katalanisch/Spanisch kam natürlich in der Übersetzung nicht gut heraus.

Und der Schluss, dass der Priester ermordet wurde, das fand ich zu viel des Guten, erschien mir zu dick aufgetragen und auch nicht mehr wichtig für die Geschichte, fast ein wenig reißerisch. Aber das alles ist Meckern auf hohem Niveau! Die Qualität des Buches hat das nicht wirklich geschmälert.

Ein tolles Buch, ein wertvolles Zeitdokument und eine spannende Geschichte. Mir hat’s ganz wunderbar gefallen!