starke Frauen aus Katalonien

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andrea karminrot Avatar

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Eine starke und eigenständige Frau ist Maria geworden, nachdem ihr Vater und ihre Brüder sie auf dem Weingut in Katalonien sich selber überließen. Maria sollte das Gut verwalten, während die Brüder ihren Studien nachgingen und ein angenehmes Leben in Barcelona führen konnten. Sie hat das Weingut verwaltet, gegen die drohende Reblaus gekämpft, sich bei der Bevölkerung einen Namen gemacht und großes Ansehen erworben. 1893 war es nicht üblich, dass sich Frauen einen Mann aussuchten und ein eigenständiges Leben führten. Doch Maria stand mit beiden Beinen fest auf ihrem Land und setzte sich eigensinnig durch. Sie nahm sich einen Mann und bekam eine Tochter, der sie ihren Anspruch auf das Land übertrug.

Der Roman setzt sich aus drei Hauptfiguren zusammen, die verwirrender Weise alle Maria heißen. Drei Frauen der La Principal, die in ihrer Zeit für Aufruhe sorgten, weil sie sich nicht anpassten und sich nahmen, was sie wollten. Drei Generationen von starken Frauen, die einem Weingut in Katalonien ein Gesicht gaben. Nebenher wird noch ein Mordfall aufgeklärt, der am Anfang des spanischen Bürgerkrieges geschah. Eine Leiche in einem Sack wird vor der Eingangstür des Gutshauses abgelegt. Ein junger Inspektor ermittelt und erfährt Dinge, die ein besonderes Licht auf den Frauenhaushalt werfen.

Ich mag Bücher über starke Frauen. Frauen, die die Welt in Aufruhr bringen, die sich nicht von den gegebenen Verhältnissen verschrecken lassen und sich durchsetzen. All das, fand ich in diesem Buch. Lluís Llach hat einen schönen Roman mit einem besonderen Blick für das Weibliche geschrieben. Mit einer Prise Humor versehen und mit kritischen Worten in Richtung Franco und Kirche, hatte die Geschichte eine besondere Note. Ich habe einen wunderbaren Eindruck von dem Weinanbaugebiet und den Menschen in Katalonien erhalten und mich ernsthaft gefragt, warum ich dort noch nie war. Durch den ermittelnden Inspektor, wurde die Geschichte der drei Marias erzählt. Ein Knotenpunkt bildete dabei die Figur der Amme Ursula, welche die drei Frauen der Principal begleitete. Allerdings fand ich den letzten Teil der Geschichte nicht besonders schön zu lesen. Der Mord wurde zwar aufgeklärt, aber die Handlung empfand ich als zu oberflächlich. Der Schwung des Romans hat sich auf den letzten Seiten verloren und vieles wurde wiederholt. Schade, denn sonst war das ein toller Roman der nichts offen ließ.