Ein altes Haus und die Frauen, die mit ihm verbunden waren / sind

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petris Avatar

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Jane Flanagan hatte eine schwierige Kindheit, ihre Mutter Alkoholikerin, die Schwester bevorzugt von der Mutter, immer zu wenig Geld und Unterstützung. Doch sie hat es geschafft. Sie hat promoviert, lebt in Boston, hat einen tollen Job als Archivarin in Harvard. Bis zu jenem Abend, an dem alles eskaliert und sie alles, was ihr lieb ist gefährdet.
Sie kehrt in ihr Heimatdorf zurück, trauert um ihre Mutter, die noch nicht lange davor verstorben ist, räumt das Haus aus. Stütze ist ihre alte Freundin Allison, die immer an ihrer Seite war. Das alte viktorianische Haus, das in ihrer Kindheit und Jugend verlassen war und ihr als Rückzugsort diente, sie immer fasziniert hatte, hat inzwischen neue Besitzer. Als sie die neue Besitzerin bittet, die Geschichte(n) der Bewohner:innen des Hauses zu recherchieren, zögert sie zunächst. Doch dann packt sie das Thema.
Es sind spannende Dinge, die sie herausfindet. Im Mittelpunkt stehen vor allem die Bewohnerinnen des Hauses. Schicksalsschläge, Verrat, eigenständige Frauen, indigene Geschichte, … Auf all das stößt sie in ihrer Recherche.
Jane hat allerdings auch mit ihren eigenen Geistern zu kämpfen. Wie war es soweit gekommen, dass sie ihr Glück ruiniert hat, war sie wirklich so viel besser als ihre Mutter und Schwester?
Das geheimnisvolle Haus hält diesen Roman zusammen, es ist der Fixpunkt um den sich die vielfältigen Themen ranken. Verlust, Mutterschaft, Freundschaft, aber auch Sucht und das Leben der indigenen Bevölkerung in Maine.
Ich mochte die Geschichte sehr, vor allem die Komplexität der Figuren und die Erzählweise. Sprachlich war der Roman schön und flüssig zu lesen. Die Erzählung entwickelte einen ganz eigenen Sog.
Sullivan ist eine wunderbare Erzählerin, die ich sehr mag und deren Romane mich (bis auf Sommer in Maine) bisher alle begeistert haben. Mein Lieblingsroman der Autorin bleibt allerdings auch weiterhin „Die Verlobungen“.