Ein ganz besonderer Ort

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
peedee Avatar

Von

Auf einer Klippe in Maine steht ein geheimnisumwittertes Haus. Schon als Kind zog es Jane Flanagan oft zu diesem leerstehenden Anwesen. Nachdem ihre Mutter verstorben war und sie betrunken einen grossen Fehler beging, der nicht nur ihren Beruf als Archivarin bedrohte, sondern auch ihre Ehe mit David, kehrt sie nach Awadapquit zurück. Als Genevieve, die neue Besitzerin des Hauses auf der Klippe, sie für Nachforschungen zu dessen Geschichte beauftragt, erwacht Janes Spürsinn. Langsam aber sicher erfährt sie mehr über die früheren Bewohnerinnen – zu ihrer grossen Überraschung gibt es Überschneidungen mit ihrem eigenen Leben…

Erster Eindruck: Das gemalte Cover des Schutzumschlages gefällt mir gut (auch wenn ich kein Fan von Schutzumschlägen bin) – es hebt sich von den „typischen“ Covers ab.

Jane und ihre Schwester Holly wachsen bei ihrer alleinerziehenden Mutter auf, die zeitlebens ein Alkoholproblem hatte. Nur zu gern wäre Jane diesem Leben entflohen – sie konnte ihre Mutter einfach nicht verstehen. Holly hingegen hatte ein sehr gutes Verhältnis zu ihrer Mutter. Jane konnte studieren und somit endlich ausbrechen; eine interessante Arbeit in der Schlesinger Forschungsbibliothek der Harvard University folgte. Der Alkohol ist jedoch ein wiederkehrender Begleiter, auch wenn Jane ihr Problem nicht wahrhaben will, schliesslich ist sie nicht wie ihre Mutter oder Holly – sie hat alles im Griff. Okay.
Nach einem verhängnisvollen Abend – an den sich Jane nicht mal erinnern kann – ist nichts mehr wie es mal war. Vorübergehend beruflich beurlaubt und von ihrem Mann getrennt, kehrt sie in das Haus der Mutter zurück, um es zu entrümpeln. Wie von ihren früheren Besuchen gewohnt, besucht sie „ihr“ Haus auf der Klippe und stellt fest, dass jemand Neues eingezogen ist. Kurz darauf lernt sie Genevieve, die neue Besitzerin, kennen. Ihr Sohn scheint einen Geist zu sehen…

Die knapp 500 Seiten lesen sich nicht mal eben so weg, aber es lohnt sich. Es ist eine sehr ruhige Lektüre: Lebensgeschichten von diversen Frauen, die Geschichte von Maine, First Nations, Familien- und Beziehungsprobleme, Glaubensgemeinschaften (z.B. Shaker), Alkoholsucht und Übersinnliches (z.B. Rückführung in frühere Leben, Wahrnehmung von Geistern) sind nur einige der behandelten Stichworte. Für mich war es das erste Buch der Autorin, insofern habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten. Aufgrund des Klappentextes mit dem Hinweis „Ein umwerfend schöner Generationenroman“ bzw. einer Leseprobe war für mich klar, dass ich dieses Buch lesen musste. Und? Hat es sich gelohnt? Absolut. Von mir gibt es 4 Sterne.